Pappe/Karton - Spielzeug

Über die Eignung von Pappe bzw. Karton als Spielzeug

Bestandteile

Erstmal eine grobe Übersicht aus was Pappe, Papier und Co eigentlich bestehen:

40-50 % Zellulose
10-55 % Hemicellulose
20-30 % Lignin
6-12 % sontige organische Stoffe
0,3-0,8 % anorganische Stoffe

Zum Grossteil besteht Papier/Pappe also aus "Rohfaser" (Zellulose, Hemizelluose und Lignin), auch wenn dieses Wort in Verbindung mit Pappe erstmal befremdlich ist.
Das ist ja soweit o.k. und vertägt sich auch mit dem Chinchilla-Verdauungstrakt.

Industrielle Verarbeitung

Nun verhält es sich aber so, dass es sich trotzdem um industriell verarbeitete Materialien handelt, was schon vermuten lässt, dass das Endprodukt einige Veränderungen erfahren hat.
Im Zeitalter des Recyclings wird ausserdem (Gott sei Dank!) weniger Frischfaserpapier (direkt aus Holz) verarbeitet.
Daher z.B. beträgt der Altpapieranteil bei Pappe (wie z.B. Rollen und Karton ) etwa 60 %.
Je nach Art des Papiers/der Pappe kann diese Anteil auch zwischen 40% und >80% liegen.
Solches Papier/Pappe wird zudem 5-6 mal recycelt, wodurch sich auf Dauer auch die Zusatzstoffkonzentration (dazu mehr weiter unten) nochmals erhöht (mit jedem Recyclingvorgang).

Es werden Produkte unterschieden, die später z.B.

für den Lebensmittelbereich (enthaltene Zusatzstoffe dürfen während des Kontakts nicht aufs Lebensmittel übertreten)
für den Hygieneartikelbereich
als Umhüllungsmaterialien (evtl mit Kunststoffbeschichtung)
als Zigarettenpapier
als "sonstiges" Papier (Briefpapier, Kopierpapier etc)

verwendet werden. Ökologisch gesehen ist das selbstverständlich eine tolle Sache, aber es lässt einige Zweifel aufkommen bei dem Gedanken an ein unbedenkliches Spielzeug für fresswütige Nager ...

Hier auch ein Link zum Thema Recyclingpapier:
Wikipedia - Recyclingpapier.

Zu den Zusatzstoffen (grob angenommen 12%)

Das wäre zum einen tatsächlich

Leim (Alaun, organische- u. anorganische Harze, Stärkeprodukte natürlichen Ursprungs bei Altpapierverwendung Farbstoffe)
Füllstoffe (enthalten unterschiedliche Spuren von Schwermetallen wie Blei, Cadmium, teilweise Chrom-III-Chloridkomplexe zur Oberflächenbeschichtung oder auch Quecksilber ; ausserdem Bariumsulfat, Talkum, Gips, Kreide, Kaolin, Titanoxid)
produktionsbedingte Hilfsstoffe (Schaumverhüter, Schädlingsbekämpfungs-/Holzschutzmittel, Bleichmittel, ungewollte Verunreinigungen)

Hier ein Link zu Schwermetallen und ihren toxischen Eigenschaften:
enius.de/Schwermetalle

Ohne jetzt auf jeden einzelnen Zusatzstoff solcher Recyclingprodukte eingehen zu müssen dürfte hierbei klar werden, dass Papier und Pappe zwar zum Grossteil aus Rohfaser bestehen, man diese Materialien aber auch nicht mehr mit dem ursprünglichen Naturprodukt gleichsetzen kann.

Besonders das eindeutige Vorhandensein von Leimen, Schädlingsbekämpfungsmitteln und unterschiedl. Spuren von Schwermetallen (Zellgifte!) lässt mich doch weiterhin deutlich an der Unbedenklichkeit solcher Spielzeuge für Chins zweifeln, da man sich nicht sicher sein kann wieviel sie davon wirklich fressen und aufnehmen ...

Bei mir gibt es also auch weiterhin keinerlei Pappspielzeug, das muss einfach nicht sein.

Sicherlich gibt es im Verhältnis auch weitaus bedenklichere Materialen, diese Infos hier haben mich der Pappe aber trotzdem kein Stück näher gebracht.

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