© Dr. med. vet. Friederike Unkel-Mohrmann, Itzehoe
Obwohl Chinchillas als sehr robuste Heimtiere angesehen werden, sind auch sie vor akuten Erkrankungen wie Verletzungen, Infektionen oder chronischen Erkrankungen wie Herzinsuffizienz nicht gefeit.
Die Behandlung der verschiedensten Erkrankungen von Chinchillas stellt die Schulmedizin vor große Probleme: Viele Medikamente sind in ihrer Wirkung bei diesen Tieren nicht eindeutig einzuschätzen, für einige gibt es Dosierungsangaben, die sich in mikroskopisch kleinen Bereichen bewegen. Zudem werden die Mittel oft in einer Darreichungsform angeboten, die bei Chinchillas auf wenig Gegenliebe stößt.
Daher ist die Suche nach alternativen Möglichkeiten nahe liegend, besonders zum Einsatz bei chronischen Erkrankungen, wie Herzinsuffizienz (Herzschwäche), degenerativen Gelenkerkrankungen u. ä.
Nachfolgend soll an einigen Krankheitsbeispielen gezeigt werden, dass die Alternativmedizin, vor allem die Homöopathie, neue Behandlungswege erlaubt. Grundsätzlich gilt für alle Erkrankungen, dass natürlich vorher eine möglichst genaue Diagnosestellung durch eine Tierärztin / einen Tierarzt erfolgen muss, denn viele unterschiedliche Erkrankungen können ähnliche klinische Symptome haben, also für den Tierbesitzer "gleich" aussehen.
Ein in meiner Praxis bei Chinchillas immer wieder beobachtetes Krankheitsbild ist die Herzinsuffizienz. Die Tierbesitzer haben manchmal nur beobachtet, dass die Tiere etwas matter sind, nicht mehr so gerne springen wollen oder mehr schlafen. Bei manchen Patienten fällt den Besitzern eigentlich nichts auf, nur die klinische Untersuchung - die Auskultation (das Abhören) - zeigt Unregelmäßigkeiten und Nebengeräusche des Herzens. Als weitere Untersuchung und Diagnosehilfe ist ein Röntgenbild wichtig.
Die Einstellung eines herzkranken Tieres mittels "normaler" Herzmedikamente - hier muss man oft humanmedizinische Mittel anwenden - gestaltet sich problematisch, weshalb ich selbst in solchen Fällen gerne auf homöopathische Globuli zurückgreife. Die Firma Franz Ziegler hat in ihrer Logoplex-Serie unter anderem CRATAEGUS-logoplex® im Programm. Wie der Name schon sagt handelt es sich hier um eine Zusammenstellung homöopathischer Einzelmittel, die insgesamt das Ziel der Kräftigung des Herzens haben. Von diesen bekommen Herzpatienten 3-5 Globuli täglich, z. B. in einer Rosine versteckt. Normalerweise ist diese Gabe unproblematisch.
Nach Unfällen oder auch Operationen wird, je nach betroffenem Organ, entweder die Gabe von TRAUMEEL ad us. vet.® -Tabletten oder die Gabe von ZEEL ad us. vet.®-Tabletten empfohlen.
Hat ein Chinchilla mit Gelenken oder Knochen Probleme - wie das Tier auf dem Röntgenbild, das an Arthrose in den Kniegelenken leidet - so haben sich ZEEL ad us. vet.®-Tabletten bewährt. Ein- bis zweimal täglich eine Tablette wird von den meisten Tieren wie ein Leckerchen genommen. Bei schlechter Akzeptanz kann auch 1 ml der Injektionslösung direkt ins Mäulchen oder aber ins Trinkwasser gegeben werden.
Auch bei Zahnfehlstellungen mit nachfolgenden Kiefergelenksproblemen haben sich zur schnelleren Wiederaufnahme der Nahrung beide Mittel bewährt.
Grundsätzlich erhalten alle Operationspatienten in meiner Praxis perioperativ (also zeitnah zur Operation) TRAUMEEL® und ARNICA-logoplex® per injectionem.
Augenentzündungen durch Reizung auf Grund z.B. staubiger Einstreu oder trockener Luft ohne eitrige Sekretion lassen sich gut mit OCULOHEEL®-Augentropfen behandeln - ein Mittel, das in keiner Chinchilla-Hausapotheke fehlen sollte, da es auch eingesetzt werden kann, wenn ein Verdacht auf eine Hornhautverletzung z.B. durch Einspießung von Heu besteht. Eine solche Verletzung kann nur durch eine spezielle Untersuchungsmethode in der Tierarztpraxis ausgeschlossen werden. Zur ersten Notversorgung sind diese Tropfen aber bestens geeignet!
ARNICA-logoplex®-Globuli bieten dem Heimtierbesitzer eine gute Möglichkeit, Tiere, die eine kleinere Verletzung haben oder in einem leichten Schockzustand - z. B. nach einer Vergesellschaftung oder auch bei "normalem" Alltagsstress - zu unterstützen.
Neben dem Einsatz von homöopathischen Komplexmitteln sind auch Bachblüten wichtige Helfer für die "kleinen Patienten". Die Firma ALBRECHT hat in ihrem Programm Globuli, von denen sich einige gut im Praxisalltag bewährt haben. Der Einsatz der Notfall-Mischung erklärt sich von selbst, auch die Bachblüten gegen Verlust und Trauer können gut helfen, wenn z.B. der Partner verstorben ist. Musste ein Chinchilla über einen längeren Zeitraum antibiotisch versorgt werden, bieten sich Globuli zur Entgiftung an. In der Rekonvaleszenzphase nach Operationen kann man sein Tier durch die Gabe entsprechender Bachblüten unterstützen.
Der Bezug der Mittel sollte am besten über eine versierte Tierarztpraxis erfolgen, die passend zum jeweiligen Patienten beraten kann.
Und auch, wenn man es Mensch nicht unbedingt glauben möchte: Die homöopathischen Mittel wirken tatsächlich, auch wenn das Tier nicht - wie der Mensch - an seine Wirkung glauben kann!
Herstelleranschriften:
ALBRECHT GmbH
Veterinär-medizinische Erzeugnisse
Postfach 1351
88323 Aulendorf
www.albrecht-vet.de
ZIEGLER GmbH
Homöopathika ad us. vet.
86672 Thierhaupten
www.ziegler-tierarznei.de
Biologische Heilmittel HEEL GmbH
Reckeweg-Str. 2-4
76532 Baden-Baden
www.heel.de
Dr. med. vet. Friederike Unkel-Mohrmann
Alsenskamp 7
25524 Itzehoe
www.kleintierpraxis-itzehoe.de
© Galina Roth
Seit ca. 30 Jahren bin ich Tierärztin und seit etwa 14 Jahren therapiere ich meine tierischen Patienten nach dem Prinzip der klassischen Homöopathie.
In meiner Überzeugung gehe ich davon aus, dass Viren und Bakterien nicht die Ursache für eine Erkrankung darstellen, sondern nur die Auslöser hierfür sind. Diese Auslöser sind da willkommen,
wo am biologischen Gleichgewicht etwas nicht stimmt oder es an der Energie fehlt.
Es gibt die Möglichkeit durch die Homöopathie diese Störungen aufzuheben, das befallene Terrain zu sanieren und dem Auslöser der Erkrankung den Boden zur Vermehrung bzw. Ausweitung
zu entziehen.
Diese Betrachtung gilt in der Homöopathie für alle Lebewesen, auch für Chinchillas und Kaninchen.
Lassen Sie mich Ihnen einige Beispiele aus meiner Praxis schildern:
Ich habe mehrere Fälle von kranken Kaninchen mit cerebralen Symptomen – Entzündungen im Hirn, ausgelöst durch den Borna – Virus. Dieser Erreger kann von Pferden oder Schafen,
über einen Zwischenwirt, wie Vögel, Insekten oder Schmetterlinge, auch Chinchillas und Kaninchen befallen.
Die Krankheit bricht aus, wenn sich die Tiere in Stresssituationen oder hormonellen Umstellungen befinden. Das Virus breitet sich nach dem Eindringen über die Haut und bei Schleimhautverletzungen
über die Nervenbahnen in das Zentrale Nerven-System (ZNS) aus.
Bei den befallenen Tieren zeigen sich seltsame Verdrehungen des Kopfes, Gleichgewichtsstörungen und Bewegungseinschränkungen. Lähmungen und Futterverweigerungen nehmen überhand.
Manche Tiere äußern klagende Laute und viele sterben an Entkräftung.
Die Homöopathie bietet für solche Krankheitsfälle viele Medikamente an, die einmal das Terrain – das Hirn – sanieren, die Abwehrkräfte gegen Viruserkrankungen mobilisieren, die Symptome
durch die Behandlung nach dem homöopathischen Ähnlichkeitsprinzip lindern und beseitigen und letztendlich die Gifte aus dem Stoffwechsel der Viren aus dem Körper des erkrankten Tieres
ausleiten.
Innerhalb von 2 – 3 Wochen werden die Tiere fast nahezu gesund.
In meiner Praxis habe ich auch Chinchillas mit dieser Krankheit erfolgreich behandelt.
Nach einer Behandlung nach dem Prinzip der klassischen Homöopathie beobachtet man bei den Tieren, dass sich deren Wohlsein bessert und später verschwinden dann die
Symptome der Erkrankung.
Ein weiteres Beispiel mit einem Chinchilla mit der Diagnose Stomatitis vesiculosa (Mundschleimhautentzündung):
Die Krankheit geht mit folgenden Symptomen einher: Auf der Mundschleimhaut bilden sich Bläschen, welche sich auf den Lippen und in der Mundhöhle ausweiten. Diese Bläschen platzen und
heilen unter Verschorfung ab. Daneben entstehen aber immer wieder neue Bläschen, welche sich mit den alten Bläschen verschweißen und zusammenfließen können.
Durch den Schmerz zeigt sich beim befallenen Tier eine zunehmende Appetitlosigkeit, übermäßiger Speichelfluß und Apathie. Durch zusätzliche Entzündungen können sich Geschwüre bilden.
Die Tiere verenden, weil sie verhungern.
Auch in diesem Fall haben passende homöopathische Mittel das Tier beschwerdefrei gemacht.
Heutzutage werden die Tiere mehr von Virus- als von Bakterienerkrankungen befallen, es ist somit fehl am Platze, die Tiere mit Antibiotika zu behandeln. Mit einer antibiotischen Behandlung
rauben wir dem erkrankten Tier die Abwehrkräfte.
In diesem Fall können wir die Abwehrkräfte mit Mitteln, wie Umchaloabo und Vincetoxicum, stärken.
Weiterhin benötigen diese Tiere nach dem homöopathischen Ähnlichkeitsprinzip ein Mittel gegen die Symptome, wie es die Geschwüre und die Pusteln sind. Hierzu gehört auch das übermäßige
Speicheln.
Die Geschwüre wurden mit einer Eccinacea – Tinktur (1 . 5 verdünnt) bepinselt.
Eccinacea fördert am Ort der Erkrankung die Abwehrkräfte gegen die vorhandenen Bakterien.
Ich versuche immer bei meiner Behandlung das Konstitutionsmittel in den Vordergrund zu stellen, weil es die Abwehrkräfte am meisten stärkt.
Ebenso gebe ich bei der Behandlung einer Stomatitis zusätzlich Variolinum Nosoden. Die Potenz teste ich individuell aus.
Chinchillas mit Rhinitis (Nasenschleimhautentzündung) oder mit Abszessen werden von mir nie mit Antibiotika behandelt, sondern mit einem homöopathischen Mittel. Ein Abszess wird zur
Reifung gebracht und wenn er sich nach einigen Tagen von selbst öffnet, wird eine örtliche Behandlung vorgenommen, um die Heilung so bald als möglich abzuschließen.
Jedes Tier bekommt dann, je nach Krankheit, ein homöopathisches Mittel zur Prophylaxe, damit es keine Rückfälle gibt.
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