© Melanie Jockheck
Seitdem ich mich mit den Chinchillas und deren Ernährung auseinandergesetzt habe, stellte sich mir die Frage, was "die richtige" Ernährung für die Chinchilla ist. Da es hierzu keine einheitliche Meinung gibt, möchte ich zunächst einmal die verschiedenen Ernährungsmöglichkeiten näher erläutern.
Die Grundbedürfnisse der Chinchilla sind jedoch bei allen Ernährungsmöglichkeiten identisch. Diese bestehen aus:
Da ich das Hauptaugenmerk hier auf die verschiedenen Ernährungsmethoden richten möchte, verweise ich bezüglich der Bedürfnisse Heu, Wasser und Nageäste auf die bestehenden Informationen zum jeweiligen Thema.
In den natürlichen Lebensräumen der Chinchillas besteht der wesentliche Teil der Nahrung aus den Samen, Wurzeln, Zweigen und Blättern verschiedener Pflanzenarten sowie aus verschiedenen Gräsern. Auch kleine Früchte einheimischer Pflanzen (z. B. von Kakteen) nehmen sie zu sich. Der sehr lange Verdauungsapparat der Chinchilla ist darauf spezialisiert, aus relativ karger Pflanzennahrung die für die Tiere wichtigen Nährstoffe herauszufiltern.
Da die meisten Pflanzen und Gräser in unseren Gebieten schwer oder gar nicht zu beschaffen sind, wurden zur Ernährung der Chinchilla andere Möglichkeiten entwickelt.
Zum Wohl der Tiere sollte der Halter auf eine rohfaserreiche und verhältnismäßig nährstoffarme Ernährung achten. Dies bedeutet ein überwiegender Verzicht auf Zucker, Kohlenhydrate und Fette.
Auch eine entsprechende Versorgung mit Vitaminen und Mineralien ist von besonderer Bedeutung für die Gesundheit der Tiere.
Um nun aber diesen Grundregeln im Sinne einer zuverlässigen Basisversorgung gerecht zu werden, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die ich näher erläutern und vergleichen möchte:
Die wohl bekannteste und die auch für Chinchillaanfäger relativ einfache Möglichkeit, den Chinchillas eine konstante Nährstoffversorgung zu gewährleisten, sind die speziellen Chinchillapellets, deren Zusammensetzung sich an den Bedürfnissen der Chinchilla orientiert.
Diese Chinchillapellets sind über Jahre hinweg unter anderem auch unter Beihilfe von Großzüchtern entwickelt worden und entsprechen in ihrer Zusammensetzung den Grundbedürfnissen der Tiere.
Weitere Informationen zu Chinchillapellets finden Sie auch unter Basisfutter.
Die zweite Möglichkeit der Hauptversorgung und den meisten noch nicht ganz so bekannte Ernährungsmöglichkeit stellt die sogenannten selektive oder auch "Naturnahe Ernährung" dar.
Bei dieser Ernährungsmethode wird die Chinchilla ausschließlich über rohfaserreiche Naturprodukte wie Blüten, Blätter, Kräuter und Gräser und zusätzlich mit Heu und Wasser ernährt. Pellets werden bei dieser Art der Ernährung jedoch generell nicht gefüttert. Auf diese Form der Ernährung möchte ich weiter unten näher eingehen.
Eine ebenfalls sehr gute Möglichkeit, ein Hauptfutter für die Chinchilla zusammenzustellen besteht darin, ein Hauptfutter aus den beiden bereits genannten Ernährungsmethoden zu mischen.
Der Vorteil besteht darin, dass sich auch Chinchilla-Anfänger hier sehr gut heran tasten können, da ein Teil der Grundversorgung nach wie vor über die Chinhillapellets geregelt wird.
Bei dieser Art der Ernährung reduziert man die tägliche Portion Chinchilla-Pellets um einen gewissen Anteil (z. B. 30, 40 oder 50%) und ergänzt diese in der Höhe der reduzierten Menge durch eine Kräutermischung.
Auch hier kann wie bei der naturnahen Ernährung auf die gleichen Kräuter bzw. Fertigmischungen zurückgegriffen werden.
Zusätzlich zu der Fütterung mit Pellets besteht natürlich die Möglichkeit Kräuter als Ergänzungsfutter oder auch als Leckerchen zu reichen.
Zu allen drei Ernährungsmethoden besteht auch weiter die Möglichkeit, diese auch als Frischfutter anzubieten.
Grundsätzlich gilt, dass fast alles, was getrocknet angeboten werden kann, auch (Verträglichkeit und Akzeptanz vorausgesetzt) in frischer Form gegeben werden darf.
Weitere Informationen finden Sie auch unter Beifutter.
Bezüglich der "richtigen" Ernährung gibt es durchaus verschiedene Auffassungen.
Jeder Halter muss für sich persönlich das Für und Wider abwägen und entscheiden, welche Ernährung er für seine Tiere für die "richtige" Methode hält.
Die hier beschriebenen Fütterungsvorschläge beruhen überwiegend auf persönlichen Erfahrungen sowie den Erfahrungen langjähriger Chinchillahalter.
Sollte jemand seine Tiere in der Ernährung umstellen wollen, so sollte diese Umstellung unter keinen Umständen von heute auf morgen, sondern über viele Wochen hinweg und anfänglich nur in kleinen Mengen vollzogen werden.
Hauptziel dieser Ernährungsmöglichkeit ist es der Chinchilla eine ausgewogene rohfaserreichere und vor allem abwechslungsreichere Ernährung zu bieten. Auch diese Form der Ernährung sollte natürlich auf die Bedürfnisse der Chinchilla abgestimmt sein.
Eine relativ sichere und einfache Möglichkeit der naturnahen Ernährung besteht darin, Kräuter-Fertigmischung als Grundlage zu verwenden.
Hier habe ich selbst z. B. anfänglich die Produkte der Firma AGROBS verwendet und ergänzend noch einige Produkte beigemischt, bevor ich vor ca. einem Jahr dazu übergegangen bin, die Kräutermischungen selber zusammenzustellen und diese entsprechend der Bedürfnisse meiner Tiere zu erweitern und zu ergänzen.
Eine Kräutermischung für die Chinchilla kann aus diversen für die Chinchilla zum Verzehr geeigneter Kräuter, Blüten und Blätter bestehen. Es empfiehlt sich allerdings nicht alle Kräuter, Blüten und Blätter auf einmal auszuprobieren, sondern langsam auf Verträglichkeit und Beliebtheit anzutesten und dann nach und nach zu erweitern.
Zu beachten ist natürlich, wie bei allem, was neu gegeben wird, dass nicht jedes Tier alles, was grundsätzlich angeboten werden darf, auch mag bzw. es mögen muss und auch nicht jedes Tier alles gleich gut verträgt.
Daher wirklich immer nur ein bis zwei Sorten antesten und dann nach und nach erweitern, da man ansonsten unter Umständen Probleme hätte, die Unverträglichkeit genau zu bestimmen.
Zu beachten ist bei der naturnahen Ernährung auch, dass nicht jedes Kraut, was grundsätzlich angeboten werden darf, auch für den Verzehr des eigenen Tieres geeignet sein muss.
Bei trächtigen oder noch säugenden Weibchen z. B. sollten bzw. dürfen einige Kräuter z. B. gar nicht angeboten werden. Es empfiehlt sich also ein vorheriger Blick in ein Kräuterlexikon um Risiken klar ausschließen zu können.
Eine Möglichkeit um an Informationen über die Wirkungsweise von Kräutern heran zu kommen besteht z. B. über den Artikel Kräuterlexikon auf dieser Homepage. Weitere Möglichkeiten der Informationsbeschaffung bestehen natürlich insoweit, dass man sich selbst entsprechende Naturbücher zulegt und so jederzeit die Wirkungsweisen nachschlagen kann.
Auch sollten die einzelnen Wirkungsweisen der Kräuter aufeinander abgestimmt werden.
So sollte man zum Beispiel kein Kreislaufberuhigendes und ein Kreislaufsteigerndes Kraut zusammenmischen.
Eine optimale Kräutermischung besteht aus maximal 7-10 verschiedenen aufeinander abgestimmten Kräutern.
Ein monatlicher oder vierteljährlicher Wechsel der Kräuter bzw. der Zusammensetzungen ist natürlich möglich.
Zunächst einmal möchte ich einfach mal Kräuter auslisten, die generell gegeben werden können (Akzeptanz und Verträglichkeit vorausgesetzt).
Getrocknete Kräuter:
Apfelblätter, Birkenblätter, Brennnesselblätter, Brombeerblätter, Echinacea (Sonnenhut), Erdbeerblätter, Gänseblümchen, Gingko, Grüner Hafer und Grüner Weizen, Haselnussblätter, Heublüten, Hibiskusblüten, Himbeerblätter, Hopfenblüten, Johannisbeerblätter, Kamille, Kornblumenblüten, Löwenzahnblätter und Löwenzahnwurzel, Malvenblüten und Malvenblätter, Mariendistel, Melisse, Minze, Petersilie, Pfefferminze, Ringelblumen, Rosenblüten, Rotklee, Salbei, Schafgarbe, Sonnenblumenblüten, Spitzwegerich, Topinambur und Weißdorn.
Es kann durchaus sein, dass ich evtl. das eine oder andere Kraut in meiner Aufzählung vergessen habe, aber ich denke, dass dies schon einmal eine recht große Auswahl darstellt. Zu beachten ist auch, dass nicht jedes Kraut für jedes Tier geeignet ist sondern z. B. für trächtige oder stillende Tiere oder Tieren mit Nierenschäden o. ä. nicht geeignet sein können. Daher bitte vorher auch mal ins Kräuterlexikon schauen.
Bei den Kräutermischungen lege ich Wert auf Abwechslung. So verwende ich auch hier verschiedene Mischungen:
Mischung 1:
Mischung 2:
Mischung 3:
Mischung 4:
Zusätzlich mische ich hin und wieder auch speziell abgestimmte Mischungen mit gezielter Wirkung, z. B. Appetitanregend, Milchfördernd (für Zuchtweibchen!).
Hin und wieder variiert auch schon mal das eine oder andere Kraut in den Mischungen. Die Mischungen 1+2 sind überwiegend für die Zuchtgruppen bestimmt und 3+4 ausschließlich für die gleichgeschlechtliche Böckchengruppe, wobei diese auch mal die Mischungen 1+2 der Zuchtgruppen bekommen, umgekehrt jedoch die Zuchtgruppen die Mischungen 3+4 aus Sicherheitsgründen (u. a. Gefahr für trächtige bzw. Säugende Weibchen etc.) nicht bekommen.
Von den vorgenannten Mischungen bekommen meine Gruppen folgende Mengen:
Die gleichgeschlechtliche Gruppe bekommt ca. 2,5 - 3 gehäufte "Siebchen". 1 Siebchen wird so ca. 3-3,5 EL entsprechen, aber es hat den Vorteil dass nicht so viele Kräuter wieder runter fallen wie bei einem EL. Die Zuchtgruppen bekommen derzeit ca. 1,5 Siebchen. (Die Gesamtmenge an Kräutern liegt bei den Jungs bei ca. 80-100 Gramm und bei den Zuchtgruppen bei ca. 50 Gramm).
Übersicht
Übersicht selektive Ernährung
Man unterscheidet grundsätzlich 2 Arten von Saaten. Nach ihrem Gehalt an Kohlenhydraten und Fetten werden Saaten wie folgt unterteilt:
mehlhaltige Saaten = kohlenhydratreiche Saaten
ölhaltige Saaten = fettreiche Saaten.
Die mehlhaltigen Saaten:
Zu den mehlhaltigen (kohlenhydratreichen) Saaten zählen z. B.:
Amaranth, Buchweizen, Dari, Dinkel, Gerste, Grassamen, Hafer, Japanhirse, Knaulgrassamen, Kolbenhirse, Mannahirse, Milo, Platahirse, Quinoa, Reis (Paddyreis oder Naturreis), Rote Hirse, Senegalhirse, Silberhirse, Spitzsaat (auch als Kanariensaat oder Glanz bekannt), Timothegrassamen und Weizen.
Die ölhaltige Saaten:
Zu den ölhaltigen (fettreichen) Saaten zählen z. B.:
Blaumohn, Distelsamen, Fichtensamen, Hanf, Kardisaat, Kiefernsamen, Lärchensamen, Mariendistelsamen, Negersaat, Perilla, Raps, Rübsen, Salatsamen, Sesam, Tannensamen, Zichoriesamen, Zypressensamen und Sonnenblumenkerne.
Beachten sollte man, dass Tiere, die zuvor noch nie Sämereien bekommen haben, sich durchaus direkt nur noch auf diese stürzen werden. (Kann passieren, muss aber nicht). Um dem vorzubeugen, sollte man zunächst auch mit kleinen Mengen wie ½ TL alle 2 Tage anfangen um die Tiere an Sämereien zu gewöhnen.
Auch ist es ratsam am Anfang nicht direkt eine komplette Mischung zu füttern sondern nur eine Mischung, basierend auf dem Grundgerüst (Spitzsaat, Kardisaat und Negersaat) und dann nach und nach die Mischung entsprechend zu erweitern.
Dies hat den Vorteil, dass man relativ schnell und auch eindeutig Unverträglichkeiten oder auch Inakzeptanz einer Sämereiensorte erkennen kann.
Wichtig ist auch, dass der Sämereienanteil einer Gesamt-Futtermischung nicht zu hoch sein sollte.
Bei Chinchillas in freier Wildbahn macht der Konsum von Sämereien ungefähr 1 % der Nahrung aus. Dies sollte bei der Zusammenstellung eines Futterkonzeptes mit berücksichtigt werden.
Ich persönlich habe bei meinen Tieren grundsätzlich noch keine Unverträglichkeiten feststellen können.
Allerdings hatte ich einmal das Problem, dass ich versehentlich die doppelte Menge an Sämereien gefüttert hatte. Hierbei kam es bei der Gruppe zu leichten Verdauungsschwierigkeiten in Form von kleinerem Kot als üblich. Dieses Problem war allerdings nach 2 Tagen (ohne Sämereien) wieder behoben.
Zu beachten ist auch, dass Tiere die zur Zucht eingesetzt werden, gerade trächtige Weibchen, einen höheren Anteil ölhaltiger Saaten benötigen. Auch kranke Tiere haben meist einen erhöhten Bedarf an ölhaltiger Saaten.
Der Saatenanteil einer Gesamt-Futtermischung sollte nicht zu hoch dosiert werden. Bei Chinchillas in freier Wildbahn macht der Konsum von Sämereien ungefähr 1 % der täglichen Nahrung aus. Dies sollte bei der Zusammenstellung eines "Futterplanes" entsprechend berücksichtigt werden.
Die mehlhaltigen Saaten stellen den Grundbestandteil einer Saatenmischung für Nager dar. Das Mischungsverhältnis einer für Nagetiere ausgewogenen Saatenmischung sollte bei ungefähr 60 % mehlhaltiger Saaten und 40 % ölhaltiger Saaten liegen. Hierbei ist zu beachten, dass die Hauptgrundlage einer solchen Mischung die Spitzsaat darstellen sollte. Ein Anteil von ca. 40 % Spitzsaat in einer Mischung dient als gute Grundlage.
Zusätzlich zu der Grundlage „Spitzsaat“ können weitere mehlhaltige Saaten in einem Mischungsverhältnis von jeweils ca. 5 % der Mischung hinzu gegeben werden. Die Mischung sollte somit also aus 40 % Spitzsaat und 4 x 5 % weiterer verschiedener mehlhaltiger Saaten bestehen.
Den Hauptbestandteil der ölhaltigen Saaten sollten Kardisaat und Negersaat bilden. Der Bestandteil von Kardisaat und Negersaat in einer solchen Mischung sollte bei jeweils ca.
15 % liegen. Wie schon zuvor bei den mehlhaltigen Saaten werden auch hier weitere ölhaltige Saaten in einem Mischungsverhältnis von jeweils 5 % der Mischung hinzu gegeben und die Mischung somit vervollständigt.
Eine Ausnahme bei den ölhaltigen Saaten bildet allerdings die Hanfsaat. Der Anteil von Hanfsaat in einer Saatenmischung sollte auf keinem Fall über 3 % liegen!
Man kann die Zusammensetzung einer Saatenmischung (1 kg), die auf Nagetiere (einschließlich Chinchillas) abgestimmt ist, demnach wie folgt zusammenfassen:
400 g Spitzsaat
4 x 50 g weitere mehlhaltige Saaten nach Wahl
150 g Negersaat
150 g Kardisaat
2 x 50 g weitere ölhaltige Saaten nach Wahl
(Bei Hanfsaat bitte nicht mehr als 25-30 g einer Mischung hinzufügen!)
Um meinen Tieren regelmäßige Abwechslung bei der Ernährung bieten zu können, variieren die einzelnen Saatenmischungen bei mir von Mischung zu Mischung. Das "Grundgerüst" meiner Saatenmischungen ist jedoch immer gleich bleibend. Das Grundgerüst einer 1 kg Saatenmischung besteht aus:
Diese 3 Bestandteile (Spitzsaat, Kardisaat und Negersaat) finden sich in allen meinen Mischungen in gleicher Menge wieder.
Die variablen Bestandteile:
Um das vorgenannte "Grundgerüst" zu vervollständigen gebe ich den Mischungen folgende weitere Mengen an Saaten hinzu:
Meine aktuellen Mischungen:
Mischung 1:
Mischung 2:
Mischung 3:
Folgende Sämereien biete ich grundsätzlich, auch wenn sie in den 3 obigen Mischungen nicht mit aufgeführt wurden, hin und wieder mal in Kleinstmengen (20 Gramm) mit an: Hanf, Rübsen, Knaulgrassamen und Timothegrassamen.
Auch Sonnenblumenkerne zählen grundsätzlich mit zu den ölhaltigen Samen. Diese werden von mir jedoch zwischendurch mal einzeln als Leckerchen gegeben und sind bislang nicht Bestandteil meiner Samenmischungen.
Von dieser Samenmischung bekommt jede Gruppe (2 Tiere) pro Tag ca. 1 TL mit unters Futter. (ca. 5 Gramm)
Übersicht
Übersicht selektive Ernährung
Zusätzlich bekommen die Gruppen noch einen Anteil Ovatorpellets. Auch dieser variiert in den Gruppen. Die Zuchtgruppen (2 Tiere) bekommen 3 EL Pellets und die gleichgeschlechtliche Böckchengruppe bekommt 1 EL Pellets.
Zusätzlich reiche ich noch ca. 2 Mal pro Woche etwas Frischfutter. Hierfür gibt es aber keinen "Futterplan". Frischfutter gebe ich so, wie ich es, je nach Jahreszeit, bekommen kann. Hier reiche ich z. B. frischen Löwenzahn, Haselnussblätter, Spitzwegerich, Apfelblätter, Möhrengrün, Stückchen frische Möhre.
Meistens gebe ich zusätzlich noch 1 x die Woche ein frisches Stück Apfel und alle 2 Wochen 1 kleines Stück getrocknete Aprikose.
Früher habe ich auch noch getrocknete Hagebutten mit in die Kräutermischung gegeben. Heute gebe ich diese ebenfalls als Leckerchen für Zwischendurch.
Frisches Heu steht allen Tieren immer zur Verfügung, soviel sie wollen.
Auch Nageäste (Birne, Apfel und Haselnuss) werden stets angeboten.
Übersicht
Übersicht selektive Ernährung
Die pelletfreie Ernährung wende ich derzeit in den gleichgeschlechtlichen Gruppen an. Bei meinen Zuchtgruppen wende ich diese Ernährungsform seit nun ca. einem Jahr nicht mehr an.
Diese bekommen zwar nach wie vor einen Anteil an Sämereien und Kräutern, der überwiegende Teil der Nahrung besteht hier allerdings wieder aus Chinchillapellets.
Dies hat folgende Bewandtnis:
Bei meinen Zuchtgruppen tue ich mich bislang aus dem Grunde mit der komplett pelletfreien Ernährung so schwer, da ich bei 2 meiner Weibchen Beobachtungen machen konnte, die mich persönlich dazu bewegt haben nach fast einem Jahr der nahezu pelletfreien Ernährung diese doch wieder umzustellen.
Bei einem meiner Weibchen war es so, dass sie bei einem Pelletanteil von ca. 25 % deutlich weniger hitzig wurde und in dem genannten Zeitraum von einem Jahr auch nicht tragend wurde.
Auch kam es bei den Zuchtweibchen zu Gewichtsproblemen. Auch bei einem weiteren Zuchtweibchen konnte ich ähnliches beobachten.
Eine Anhebung des Pelletanteils auf ca. 50 % brachte, zumindest was die Gewichtsprobleme anbelangt eine deutliche Besserung.
Was ich allerdings auch beobachten konnte ist, dass bei den Böckchen, sowohl die in gleichgeschlechtlicher Haltung als auch die, welche zur Zucht eingesetzt werden, diese Probleme nicht auftraten.
Da es mir persönlich sehr wichtig ist, meine Tiere gut versorgt zu wissen, habe ich mich dann nach und nach dazu entschlossen, bei den Zuchtgruppen den Anteil an Pellets in der Mischung auf ca. 75 % zu erhöhen und habe auch den Anteil der ölhaltigen Saaten in der Saatenmischung nach oben korrigiert.
Mit einer Mischung von 75 % Pellets, sehr viel Heu, einem geringen Anteil Saaten und einer ausgewählten Mischung an Kräutern, mache ich seit ca. einem Jahr nun sehr gute Erfahrungen auch in den Zuchtgruppen.
Ich kann nur betonen, dass ich für mich sagen kann, dass es mir noch nicht gelungen ist, eine Mischung aus Sämereien und Kräutern zu erstellen, die sowohl für die Böckchen als auch für die Zuchtweibchen so ausgewogen ist, dass sie zur Versorgung mit allen wichtigen Mineralien, Vitaminen etc. ausreichend ist.
Bezüglich der Probleme bei den Zuchtweibchen vermute ich persönlich, dass es hier auch überwiegend an dem Mischungsverhältnis der ölhaltigen und mehlhaltigen Saaten liegt und diese in sich nicht stimmig ist.
Dies hat aber auch viel damit zu tun, dass es bislang wenig bis keine Informationen über naturnahe Ernährung als Futtermethode in der Zucht gibt. Vereinzelt kann man Hinweise finden, dass zur Zucht eingesetzte Weibchen oder auch tragende Tiere einen höheren Bedarf an ölhaltigen Saaten haben sollen als z. B. Böckchen.
Eine genauere Angabe darüber ,wie viel Höher dieser Anteil sein sollte oder welche Saaten sich hierfür eignen, gibt es allerdings nicht.
Auch kenne ich bislang wirklich keinen Züchter, der, wenn überhaupt, eine pelletfreie Ernährung bislang über einen längeren Zeitraum angewandt hätte, mit dem man sich dann auch mal über Erfahrungen austauschen könnte.
Als Fazit bleibt letztlich nur, dass man im Sinne der Tiere auf jeden Fall kein Risiko eingehen sollte und mit dem Futter nicht zu oft hin und her experimentieren sollte.
Vor allem sollte man, falls man sich dazu entscheidet eine naturnahe Ernährung in der Zucht anzuwenden, sich vorher gut über die Wirkung von Kräutern etc. informieren und auch die Nährwerte beachten.
Auch wichtig wäre es, in so einem Fall, gerade die Weibchen und Jungtiere besonders auf Auffälligkeiten (Mangelerscheinungen) zu kontrollieren.
www.rodent-info.net
Cortés, A.; Miranda E.; Jiménez, J.E.:
Seasonal food habits of the endangered long-tailed chinchilla (Chinchilla lanigera): the effect of precipitation; Mammalian Biology 2002, vol. 67, no. 3, Seite 167-175
J. Bartl: Lautäußerungen der Chinchillas im Sozialverband 2006; Seite 11
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