Der Chinchilla News- und InfoLetter. Hier steht das Chinchilla im Mittelpunkt!
Wir hoffe, Sie mit unserem News- und InfoLetter gut informieren zu können und wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen!
Themen im April 2004:
Chinchillas sind anspruchsvolle Heimtiere. Tagsüber brauchen die Tiere ihre Ruhe, und abends einen liebevollen
Halter, der nicht nur füttert, sondern sich auch mit den possierlichen Nagern beschäftigt. Chinchillas können bis zu
einem Meter hoch springen, haben einen enormen Bewegungsdrang und brauchen Beschäftigung, um sich nicht zu langweilen.
Chinchillas machen Dreck, denn beim Sandbad fliegt der Staub meilenweit. Chins sollten immer mindestens zu zweit
gehalten werden, doch eine Vergesellschaftung einander fremder Tiere, erfordert Wissen und Zeit für eine genaue
Beobachtung.
Die Nager haben ein empfindliches Verdauungssystem, auf falsches Futter, Umstellungen und ungesunde Leckerlis
reagieren sie schnell mit Verstopfung oder Durchfall. Ganz schön anspruchsvolle Pfleglinge also.
Diese speziellen Anforderungen kann kaum ein Tierheim erfüllen - auch mit viel Engagement und Tierliebe finden
Chinchillas in einem Tierheim keine perfekten Bedingungen vor. Denn welches Tierheim hat schon Platz für große
Volieren, wo tagsüber weder Menschen noch andere Tiere stören.
Und welcher Pfleger hat schon abends Zeit sich um die Kobolde zu kümmern?
Doch immer mehr Chinchillas finden in deutschen Tierheimen ein vorübergehendes Zuhause. Weil ihre Besitzer keine
Zeit mehr für sie haben, überfordert sind oder einfach keine Lust mehr auf ihre Tiere haben.
Grund zu handeln, findet die Interessengemeinschaft Chinchilla, und möchte bei der Vermittlung der Tierheim-Chins
helfen. Damit möglichst viele Tiere nur eine kurze Übergangszeit im Tierheim verbringen müssen. Damit interessierte
Halter, einem Tierheim-Chinchilla eine Chance geben, statt im Zooladen zu kaufen.
Seit vielen Jahren hilft die IG Chinchilla mit dem Projekt Chinchillas suchen ein Zuhause, bei der Vermittlung
von Chins. Sowohl Notfalltiere, als auch Tiere von Hobbyzüchtern können in der Mailingliste mit fast 500
Abonnenten angeboten werden. Unzählige Chinchillas, in allen Farben und mit den unterschiedlichsten
Vorgeschichten haben so ein liebevolles neues Zuhause gefunden.
Doch Chinchillas aus dem Tierheim sind nur allzu selten vertreten. Wer solch einem armen Tier eine zweite
Chance geben möchte, muss lange recherchieren, bevor er weiß in welchem Tierheim seiner Region Chinchillas auf
eine Vermittlung warten.
Deshalb gibt es auf www.chinchillas-suchen-ein-zuhause.de ein neues Forum, in dem nur Chinchillas aus Tierheimen
nach einem neuen Zuhause suchen. Die Einträge sind nach Postleitzahlenbereichen sortiert, so dass jeder Interessent
auf den ersten Blick sieht, wo Chinchillas auf ihn warten!
Die Mitglieder der IG haben viele deutsche Tierheime angeschrieben, und ihnen das neue Projekt vorgestellt. Nun
müssen möglichst viele Tierheime ihre Vermittlungschins eintragen.
Außerdem stellt die IGC Informationsmaterial für TH-Mitarbeiter und neue Halter zur Verfügung. Damit auch im
neuen Zuhause alles glatt läuft.
Leider ist die Skepsis gegenüber einem Tierheim-Chin bei vielen Haltern hoch. Dabei hat das "Chin aus zweiter Hand"
durchaus einige Vorzüge. Beispielsweise ist der Charakter der Tiere schon bekannt. Bei einem Jungtier weiß man nie,
wie es sich entwickelt.
Wenn ein Tierheim-Chin keine Angst vorm Menschen hat, wird sich das bei der richtigen Behandlung auch nicht mehr ändern.
Ältere Chinchillas aus dem Tierheim, haben nicht immer schlechte Erfahrungen gemacht und sind oft ganz besonders
dankbare Hausgenossen. Und auch ältere Chinchillas kann man an den Menschen gewöhnen. Mit viel Liebe und Geduld
legen auch diese Tiere ihre Scheu ab und holen sich ihr Leckerchen vom Besitzer ab.
Und gar nicht selten warten ganze Chinchilla-Familien im Tierheim auf ein neues Zuhause.
(Die Chins Krümel und Sternchen von Kirsten Kalkhof erzählen)
Krümel und Sternchen wollen raus. Eigentlich immer!
Ihren Käfig, der ein Volumen von immerhin zwei Kubikmetern hat, empfinden sie als eine Zumutung. Wenn Frauchen mal
wieder abends Termine hat und die beiden länger als zwei Tage nicht raus dürfen, organisieren sie eine Demo. Mit einem
Sitzstreik vor der geschlossenen Käfigtüre wollen sie auf ihre verzweifelte Lage aufmerksam machen. Und manchmal sind
sie kurz davor, mit einem Anruf beim Tierschutzverein ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen.
Doch dann erinnern sich die beiden an ihr erstes, zweites und vielleicht auch drittes Leben. "Bevor Frauchen uns
adoptierte, gab es nie Auslauf", erinnert sich Sternchen. Der Käfig war nur halb so groß, und eignete sich nicht
wirklich zum Toben. "Als ich mal gerade dabei war, Krümel von ganz oben nach ganz unten zu jagen, rutschte ich ab
und fiel zwei Meter nach unten - direkt auf die harte Sandwanne", erzählt die kleine Chinchilladame. An die
Schmerzen in ihrem angebrochenen Bein, und die Besuche beim Tierarzt, denkt sich heute nur noch ungern zurück. "Gut,
dass uns das hier nicht passieren kann", freut sich Krümel. Immerhin hat Frauchen extra eine Zwischenetage in u
nseren Käfig eingebaut und versteckt die harten Gegenstände immer unter unseren Sitzbrettern.
Tagsüber genießen die beiden ihre Ruhe. "Da wo wir vorher waren, waren ganz viele andere Tiere mit uns im Raum:
Ratten, Kaninchen, Hamster und diese nervigen Meerschweinchen, alle haben erzählt und sich gestritten und ganz viel
Krach gemacht", berichtet Krümel. "Ja", sagt Sternchen und hat den kleinen Raum voller Tiere wieder vor Augen, "und
den ganzen Tag waren Menschen da. Einige haben die Käfige saubergemacht, sich unterhalten und die Tiere gefüttert. Andere
kamen nur einmal, haben uns angegafft und wollten uns alle streicheln".
Frauchen würde das nie einfallen, die füttert uns nur abends, auch der Käfig wird nicht tagsüber sauber gemacht und
den ganzen Tag haben wir unsere Ruhe, freut sich Krümel.
Auch das Futter ist hier etwas besser, berichtet Sternchen. Früher gab es alle paar Tage ein neues Futter, "dann
habe ich immer Verstopfung und Durchfall bekommen", erinnert sich Sternchen. "Aber manchmal hat das bunte Futter viel
besser geschmeckt, als dieser Einheitsbrei, den wir heute bekommen", findet Krümel. "Schon, aber hast Du hier schon
mal Bauchschmerzen gehabt? Das hatten wir früher fast immer!", gibt Sternchen zu bedenken. "Stimmt", entgegnet
Krümel, "Bauchschmerzen habe ich heute nur noch, wenn ich zuviel von der tollen Tapete fresse, aber Frauchen will das
ja auch immer verbieten - vielleicht hat sie doch recht, und das spannende Zeug was an der Wand hängt, ist gar kein
Chinchillafutter!"
"Am schlimmsten waren die Leute, die mich immer angefasst haben", erinnert sich Sternchen traurig. "Wenn ich mal
wieder zum Tierarzt musste, hatte ich Angst und wollte nicht mit. Dann haben die mich durch den ganzen Käfig gejagt,
bis ich mein Fell abgeworfen habe".
"Die haben uns auch ganz anders gehalten, als Frauchen es tut. Bei ihr tut es gar nicht weh", ergänzt Krümel. "Trotzdem",
findet Sternchen, "ich lasse mich einfach nicht gerne anfassen. Wir wohnen jetzt seit zwei Jahren hier, und ich habe
immer noch Angst, dass mir wehgetan wird, wenn ich angefasst werde". "Aber Kraulen darf uns Frauchen inzwischen schon ab
und an, berichtet Krümel - "nur festhalten lass ich mich nie mehr!"
"Ja, eigentlich haben wir es hier sehr gut", überlegt Sternchen, "wir können echt froh sein, dass Frauchen uns mitgenommen
hat. "Klar", ergänzt Krümel, "deshalb habe ich Frauchen auch unheimlich lieb. Aber das darf sie nie merken, sonst hat
sie gar kein schlechtes Gewissen mehr und lässt uns nicht jeden Tag raus!"
Nun bin ich als Halterin mal dran:
Krümel und Sternchen habe ich vor über zwei Jahren aus dem Tierheim geholt. Damals waren sie etwa zwei Jahre alt,
was sie vor ihrem Tierheim-Aufenthalt erlebt haben, möchte ich mir gar nicht vorstellen. Sternchen fehlt beispielsweise
fast ihr ganzer Schwanz und Krümel wird sofort panisch, wenn man ihn festhält.
Obwohl ich die beiden aus einem sehr guten Tierheim habe, die zuständige Mitarbeiterin sehr engagiert und liebevoll
mit den Tieren umgegangen ist, war jeder Tag im Tierheim ein Tag zuviel für die beiden!
Ich habe es nie bereut, dass ich Krümel und Sternchen trotz ihrer Macken zu mir genommen habe. Manchmal geben sie mir
wirklich das Gefühl, sie seien dankbar. Und obwohl sich die beiden nicht gerne auf den Arm nehmen lassen, machen wir
noch seit zwei Jahren jeden Tag kleine Fortschritte. Krümel liebt es inzwischen bei meinem Freund auf dem Schoss zu
sitzen, und sich mit ihm um die Größe des Apfelstückchens zu streiten. Sternchen stattet uns seit ein paar Wochen
immer öfter einen Besuch auf der Couch ab, und bleibt jedes Mal ein paar Sekunden länger neben mir sitzen, um sich
das Kinn kraulen zu lassen.
Die beiden haben mich schon Mal in die Verzweiflung zu treiben versucht. Beispielsweise in den ersten Monaten, wenn
sie sich die ganze Nacht unter dem Sofa versteckt haben, um nicht wieder eingesperrt zu werden. Ich habe sie damals
nie gefangen, sondern lieber bis morgens um fünf gewartet, um ihr Vertrauen in mich nicht gleich wieder zu zerstören.
Dafür werde ich heute noch regelmäßig ausgelacht! Aber es hat sich wirklich gelohnt, die beiden geben mir soviel zurück.
Allerdings gibt es auch ganz andere Chinchillas aus "zweiter Hand". Die zwei Notfallchins die momentan bei mir leben,
bis sie ein neues zuhause gefunden haben, sind beispielsweise die liebsten und zahmsten Chinchillas die ich je gesehen
habe.
Man sollte sich also überlegen, mit wie vielen Macken eines Tieres man leben kann, und die Mitarbeiter im TH ganz genau
nach dem Charakter der Chins ausfragen.
Nur so, kann man Chinchillas finden, die wirklich zu einem passen!
Wie oft hört man: Aber meine Chinchillas fressen das doch so gerne!
Klar, Chins fressen so ziemlich alles, und am liebsten das was ganz und gar nicht gesund für sie ist. Mit seinem
natürlichen Instinkt kann ein Chinchilla nicht erkennen, ob eine Leckerei verträglich ist. Woher auch, oder hat schon
jemand in den Anden Gummibärchen und Knabberstangen wachsen sehen?
Das einzige was Chinchillas regelmäßig zu Fressen bekommen sollten sind gute Pellets und Heu! Der Rest sollte
genau überlegt und wenn dann nur ganz selten und in Kleinstmengen als besonderes Leckerli gegeben werden.
Nahezu alle industriell hergestellten Zusatzfuttermittel aus dem Zoofachhandel kann man vergessen. Knabberstangen,
Joghurtdrops oder Obstmischungen haben in einem Chinchillakäfig nichts verloren. Wer einmal auf die Inhaltsstoffe
schaut, kann das leicht nachvollziehen. Zucker beziehungsweise Melasse oder Honig ist da ein Hauptbestandteil -
irgendwie muss das Zeug ja zusammenkleben! Und wie wir alle wissen ist Zucker ungesund!
Auch bei natürlichen Leckerlis sollte man sich genau informieren, was einem Chinchilla gut tut.
Getrocknete Karottenchips beispielsweise wirken stopfend.
Bananen enthalten unheimlich viel Fruchtzucker und wirken ebenfalls stopfend.
Zitrusfrüchte wie Orangen oder Kiwis enthalten wie der Name schon sagt zu viel Säure und können den Magen oder die
Zähne angreifen.
Erbsenflocken wirken blähend.
Pflaumen wirken abführend (getrocknete noch mehr).
Nüsse oder Sonnenblumenkerne führen zur Verfettung.
Auch die beliebten Rosinen sind dem Chinchilla nicht zuträglich und sollten höchstens einmal im Jahr - zu Weihnachten
beispielsweise - gegeben werden.
Das Chinchillas keine menschlichen Leckereien wie Kuchen, Salzstangen, Gummibärchen oder Schokolade bekommen,
sollte selbstverständlich sein.
Doch was darf ich meinen Chinchillas denn nun geben, wenn ich sie mal verwöhnen will?
Generell gilt, je weniger umso besser!
Man kann Chins auch mit Freilauf einem neuen tollen Nageast oder einem Gasbetonstein (Ytong) eine Freude machen.
Wer nicht ganz auf die Leckerchen verzichten will, sollte sich zumindest in der Menge zurückhalten. Einmal pro Woche
eine kleine Belohnung oder eben winzig kleine Stückchen machen dem Chinchilla genauso Freude.
Als Leckerli kommen beispielsweise getrocknete Apfelchips in Frage. Dabei sollte man auf jeden Fall darauf achten,
dass sie ungeschwefelt und ungezuckert sind. Wer genau wissen will, welcher Apfel verwendet wurde, sollte seine Chips
einfach selbst machen. Dazu einfach ein paar schöne Bio-Äpfel (weil ungespritzt) kaufen, waschen und in hauchdünne
Scheiben schneiden. Besonders gut geht das mit einem Sparschäler! Die Schale kann übrigens dran bleiben, nur die Mitte
mit den Kernen sollte entfernt werden, denn wir haben ja schon als Kinder gelernt, dass die Vitamine direkt unter der
Schale sitzen. Danach kommen die Apfelscheiben aufs Backblech und für ein paar Stunden in den Backofen. Die Temperatur
sollte nicht über 80 Grad liegen und die Tür immer ein Stücken offen stehen, damit die Feuchtigkeit auch raus kann.
Übrigens verfüttern viele Chinhalter ab und an auch mal ein frisches Stückchen Apfel. Weibchen kann das beispielsweise
nach dem Fressen der Nachgeburt helfen die Darmflora etwas zu unterstützen. Wenn die Tiere das nicht gewohnt sind sollte
man allerdings gut die Köttel beobachten, damit kein Durchfall auftritt.
Ein weiteres relativ gesundes Leckerli sind getrocknete Hagebutten. Die gibt es entweder als ganze Frucht oder als
kleine Schalenstückchen zu kaufen. Manche Chins mögen die ganzen nicht, andere sind dagegen absolute Profis, was das
zerteilen und fressen rund um die kratzenden Kerne angeht.
Auch Kräuter (oder Blüten) kann man gut als Leckerli geben. Gerade zur Gewöhnung neuer Chins an die Hand eignen sie
sich sehr gut, da das Tier sich nicht einfach das Leckerli holen kann und wegrennt, sondern immer wieder kommt um das
nächste Blatt zu holen. Allerdings sollte man nie beliebige Kräutermischungen verfüttern, da Kräuter verschiedene
naturheilende Wirkungen haben.
Man sollte sich immer bewusst sein, welches Kraut welche Wirkung hat und dementsprechend verfüttern. Natürlich sind
auch nicht alle Kräuter für Chinchillas geeignet. Die Wirkung einzelner Kräuter findet man auf www.chinchilla.info.
Der absolute Renner bei den meisten Chinchillas sind Haferecken oder Haferkissen. Mit diesen kann man seine Chins zu
fast allem überreden (beispielsweise zum zurückkommen in den Käfig nach dem Auslauf). Allerdings sollte man mit
Haferecken sehr sparsam umgehen. Oft freuen sich die Tiere auch über ein Stückchen einer zerbrochenen Haferecke -
es muss also nicht immer eine ganze sein.
Ein toller Trick ist es auch, seinen Tieren wirklich Gesundes, wie beispielsweise Heucops, nur als Leckerli zu geben.
Viele Chinchillas freuen sich darüber genauso, wie über ungesünderes.
Einige Chins lassen sich sogar mit Heu oder Pellets verwöhnen. Nach dem Motto, "wenn ich das aus der Hand bekomme,
muss es was besonderes sein!". Wenn das funktioniert haben Chin und Halter natürlich die beste Lösung gefunden. Für alle
anderen gilt: Mit weniger tue ich meinem Tier den größeren Gefallen.
Weitere Infos auf der www.chinchilla.info unter "Ernährung"
(Ein Erfahrungsbericht von Angela Branczyk)
Ich holte meinen ersten Chin am 10. September 2001 aus dem Tierheim Süderstraße in Hamburg, mit etwa zwei bis drei
Jahren.
Da ich mich in einigen Büchern vorher schlau gemacht hatte, was es Wissenswertes über Chins gibt, bevor man sich so
einen Hausgenossen anschafft, war ich sehr erstaunt, dass er nicht die Mengen an Futter fraß, die überall angegeben
waren.
Auch war es für mich befremdlich, dass er als Nager kaum einen Nagetrieb hatte, wenn ich ihm seinen täglichen Auslauf
gewährte. Außer den Büchern im Regal, nagte er nichts an. Nach einigen Wochen stellte ich fest, dass er immer weniger
fraß und anscheinend Schmerzen beim Fressen hatte, denn er quiekte immer sehr laut und herzzerreißend dabei.
Also ging ich mit ihm zum Tierarzt, einer Gemeinschaftspraxis in Barmstedt, weil ich die Zähne im Verdacht hatte, der
konnte aber nichts feststellen.
Eine Woche später fing er sogar an zu sabbern und würgen, wenn er Pellets fraß, also
bin ich wieder zum TA, er bekam eine Aufbauspritze, aber die Zähne seien angeblich in Ordnung. Die Woche drauf
ernährte ich ihn schon drei Tage mit eingeweichten Pellets und Haferflocken und ging am Morgen, als er nicht mehr
auf die Füße kam zum vierten Mal mit ihm zum TA (mittlerweile hatten alle drei TA's der Praxis ihn schon einmal gesehen),
der meinte nur, er könne auch nicht helfen.
Bei mir überschlugen sich die Gedanken, bis mir einfiel: Gibt es denn für Tiere nicht auch ein Krankenhaus oder eine
Klinik, wo er behandelt werden könnte. Ich wollte ihn nicht sterben lassen!
Also schlug ich die Gelben Seiten auf und ich fand die Tierklinik in Uetersen. Ein Anruf und ich konnte sofort zu Dr.
van Wees fahren. Nach meiner kurzen Beschreibung kam er mit mir überein, dass müssen die Zähne sein! Auch wenn es ein
Risiko war, weil Charly schon so geschwächt war, wurde er unter der Gasmaske unter Narkose gesetzt. Es stellte sich
heraus, dass die Backenzähne schief gewachsen waren und mindestens einer in die Backe wuchs. Der TA behandelte und mein
Kleiner kam auf meinen Armen wieder zu sich und fing sofort an seine Backenzähne aufeinander zu reiben. Da meinte ich,
na hast du jetzt Hunger? Und er fraß sofort, nachdem ich ihn in seinen Transportkäfig gesteckt hatte.
Das freute uns natürlich, aber würde er auch durchkommen? Er bekam noch eine Spritze mit Antibiotika, wovon er den
ersten Teil vom TA gespritzt bekam und den Rest sollte ich ihm zehn Tage lang zu Hause selbst verabreichen. Ein Nachbar,
der als Rettungssanitäter arbeitete half mir, die tägliche Antibiotika-Dosis zu spritzen.
Obwohl sich Charly gut erholte, mussten wir alle zwei Monate in die Tierklinik fahren, um die Zähne erneut abschleifen
zu lassen. Nachdem dabei ein Zahn ausfiel, teilte mir der behandelnde Tierarzt, Dr. Jensen, mit, dass die Zähne in einem
schlechten Zustand seien. Als ich mir Charlys Zähne ansah, erschrak ich: sie waren ja fast durchsichtig!
Ab da gab es
jeden Tag eine Calcipot-Tablette aus der Apotheke. Als sich der Zustand der Zähne gebessert hatte, reichte es alle vier
Monate zur Zahnsanierung zu gehen.
Charly dankte es mit seinem neu entdeckten Nagetrieb: jetzt war auch das Bücherregal
selbst, vor seinen Zähnen nicht mehr sicher. Langsam reduzierte ich die Calcipot-Menge auf eine halbe Tablette jeden
zweiten Tag.
Die TA-Gemeinschaftspraxis in Barmstedt, die Charlys Zahnprobleme nicht erkannt hatte, scheint für große Tiere gut
zu sein, doch von Kleintieren haben sie leider keine Ahnung. Als ich nochmals in die Praxis ging und den TA schilderte
was passiert war, schaute er mich ziemlich entgeistert an und gab zu, keine Ahnung gehabt zu haben, dass Chinchillas
auch Backenzähne hätten und entschuldigte sich noch kleinlaut, dass mein Chin deswegen fast gestorben war.
In den zwei Jahren, die ich danach regelmäßig in der Tierklinik in Uetersen war, stellte ich fest, dass Dr. van Wees
besser mit Kleintieren umgehen kann, sein Kollege Dr. Jensen ist etwas burschikos, so dass ich bei Terminvereinbarung
darum bat zu ihm zu kommen, was leider nicht immer gelang.
Im November 2003 war es einmal wieder soweit: ich fuhr mit meinem Charly in die Klinik, um die Zahnbehandlung vornehmen
zu lassen. Mir war schon im Vorfeld aufgefallen, dass etwas nicht stimmte und es schien mir, als ob es diesmal schlimmer
wäre als sonst. Nach der Behandlung fraß er eher noch weniger als vor der Behandlung. Nachdem ich nochmals zum TA fuhr,
verordnete er Bird Bene Bac. Mein Charly fing wieder an zu fressen, was mich zuversichtlich stimmte. Doch kaum war das
Bene Bac verbraucht, war aber auch sein Appetit wieder verebbt.
Nachdem ich mit einer Verkäuferin im Fressnapf ins Gespräch kam, die auch einmal Chins gehabt hatte, fuhr ich zu einer
Tierärztin in Kaltenkirchen. Sie behandelte die Zähne, obwohl kaum etwas zu sehen war, ohne Gasmaske. Mein Chin hat sich
so heftig gewehrt, er konnte kaum von mir und der TA-Helferin festgehalten werden und er blutete stark. Er bekam wieder
Bird Bene Bac, aber der Erfolg blieb diesmal aus.
Ich sollte ihn am Vormittag in die Praxis bringen und am folgendem Tag Nachmittags wieder abholen, damit eine
Röntgenaufnahme gemacht werden könnte.
Diesen langen Aufenthalt wollte ich ihm ersparen und fuhr nochmals in die Tierklinik in Uetersen und bat um ein
Röntgenbild. Doch Dr. Jensen meinte, das wäre nicht nötig, man könne dem Tier sowieso nicht helfen. Abgesehen davon,
seien Röntgenbilder von Chins immer zu undeutlich. Er gab ihm noch eine Aufbauspritze und Bene Bac.
Als mein Charly immer weiter abbaute und ich nicht mehr weiter wusste, nutze ich die Weihnachtsfeiertage, um im
Internet zu recherchieren und Kontakt mit anderen Chinchilla-Haltern aufzunehmen. Mir wurde wieder gesagt, "lass ein
Röntgenbild machen, wechsel notfalls die Tierklinik!" Aber wo gibt es noch eine? Und am niederschmetternd war: "Chins mit
Zahnanomalie kann man nicht helfen, lass ihn einschläfern!"
Charly fing mittlerweile an schwer zu atmen, also fuhr ich wieder nach Uetersen und diesmal kam ich endlich wieder
zu Dr. van Wees, der ein Röntgenbild machte. Die Diagnose war niederschmetternd: Die rechte obere Backenzahnwurzel
war durch den Kiefer gewachsen, wir konnten die Spitze schon auf der Nase fühlen.
Ich ging traurig nach Haus und
nachdem ich die halbe Nacht im Internet war und bei meinem Kleinen gewacht hatte, stand mein Entschluss fest: Ich musste
ihn von seinen Qualen befreien und einschläfern lassen! Da die TA-Gemeinschafts-Praxis Mittwochvormittags geschlossen
hat, fuhr ich zu einer neuen Tierärztin in Barmstedt.
Doch Dr. Bruckwilder war nicht bereit ihn einzuschläfern. Sie sagte mir, sie hätte sich auf Kleintiere spezialisiert
und vielleicht kann ihm ja doch noch geholfen werden und "überwies" mich in die Norderstedter Tierklinik Magunna.
Sie selbst traut sich diesen Eingriff nicht zu, aber die nötige Nachbehandlung würde sie machen.
Also fuhr ich in die Klinik, wo Dr. Hund, Spezialistin für Augen- und Zahnprobleme, ihn operierte. Sie hatte bedenken,
weil Charly schon so schwach war und hoffte den Zahn, nur durch die Gasmaske betäubt, ziehen zu können. Doch leider war
der Eingriff doch größer als gehofft und er musste eine Betäubungsspritze bekommen. Ich konnte ihn eine Stunde später
wieder abholen.
Die TA sagte mir, dass zwischen den Backenzähnen gammliges Futter saß und dass, obwohl er erst zwei Tage vorher die
letzte Zahnbehandlung in Uetersen hatte. Als sie den Zahn zog, kam sehr viel Eiter aus der Wunde, kein Wunder dass er
nicht mehr fressen mochte.
Es dauerte lange, bis er die ersten Versuche unternahm wieder auf die Füße zu kommen. Ich setzte ihn auf ein warmes
Körnerkissen und hatte ihn immer in meiner Nähe. Am späten Abend spuckte er bei mir in den Arm gekuschelt Blut und die
Atmung wurde wieder lauter. Irgendwann hörte es sich so an, als hätte er Schluckauf. Ich ließ mir neben dem Chin-Käfig
von meinem Mann eine Schlafgelegenheit herrichten und legte mich mit ihm im Arm hin. So langsam wurde seine Atmung
ruhiger und ich hoffte er würde jetzt in einen erholsamen Schlaf fallen, aber plötzlich blieb die Atmung aus.
Er ist gegen 0:20 Uhr eingeschlafen, für immer, im Alter von fünf Jahren.
Wahrscheinlich war's das Beste, er hätte ja weitere Zahnbehandlungen bekommen müssen. Angeblich gibt es Tiere, die noch
lange so weiter gelebt haben.
Was ich jetzt weiß: wenn es nur ein Zahn ist, kann er gezogen werden, aber wenn die Anomalie mehrere Zähne betrifft,
sollte das Tier vielleicht besser eingeschläfert werden.
Ich verschickte noch einige SMS, auch an die Tierärztin Dr. Hund, die sich am nächsten Tag bei mir meldete und sich
telefonisch noch ganz lieb um mich gekümmert hat. Dem TA in Uetersen schrieb ich einen Brief, er möge doch bitte beim
nächsten Mal dafür sorgen, dass in der Klinik geröntgt wird, wenn der Halter es wünscht und sich nicht zu fein sein
die Tiere auch an eine andere Klinik weiterzuleiten.
Einen Monat danach habe ich mir zwei junge Chins bei einem Hobbyzüchter in Hamburg geholt, den ich übers Internet
in dieser Zeit kennen gelernt habe. Mittlerweile ist mir auch klar geworden, wie wichtig die richtige Ernährung auch
für die Zähne und nicht nur für die Verdauung der kleinen Kobolde ist.
Auch wenn die Zahnanomalie eine erbliche Erkrankung ist, kann auch ein erblich nicht vorbelastetes Chinchilla
Zahnprobleme bekommen, wenn er nicht das richtige Futter bekommt und somit seine Zähne nicht artgerecht abnutzt.
Ich fand das angebotene Futter im Zoohandel schon immer etwas befremdlich, denn was haben beispielsweise Rosinen,
Johannisbrot und Hagebutten im Hauptfutter zu suchen? Dass sind Leckerlis, die ich immer gleich heraus gesammelt habe,
doch jetzt bin ich ganz weg von den schönen "bunten" Mischungen und werde in Zukunft nur noch die Pellets füttern, die
ich über den Züchter bekomme.
Die trockenen Pellets aus der Zoohandlung, ohne bunte Zugaben, hat mein altes Chin nie gefressen. Wenn ich dagegen
die Pellets nehme, die ich jetzt füttere, verstehe ich ihn, denn die riechen ja, im Gegensatz zum Futter, was ich
jetzt verwende, nach gar nichts!
Stattdessen: Leckereien statt Lebewesen
Diese Aktion der Seite www.diebrain.de/ostern.htm haben wir schon zu Weihnachten unterstützt. Und auch jetzt, kurz vor
Ostern, ist es wieder an der Zeit zu informieren, warum sich Lebewesen nicht als Geschenk eignen.
Denn wie in jedem Jahr werden auch dieses Mal wieder unzählige Kaninchen als "lebendige Osterhäschen" missbraucht und
landen leider meist nicht viel später im Tierheim oder auf der Strasse.
Sicherlich sind nicht nur Kaninchen betroffen, auch plüschige Küken, Meerschweinchen, Hamster und natürlich auch
Chinchillas kommen in den zweifelhaften Genuss "Osterhase" spielen zu dürfen.
Die Aktion findet wie folgt statt: Jeder kann sich ein Logo aussuchen oder selber eines erstellen. Christine, die diese
Aktion ins Leben gerufen hat, stellt gerne ihre Textpassagen oder ähnliches zur Verfügung. Je mehr Teilnehmer einen
Banner auf ihre HP stellen, desto mehr Leute werden informiert.
Der Link des Banners sollte dann zu folgender Seite führen: www.tiergeschenke.info.ms
Denn wer unbedingt ein lebendiges Tier verschenken will, bereitet viel mehr Freude, wenn er ein hübsches Osternest
mit einem Stofftier als Gutschein verschenkt. Ein gutes Sachbuch und der Link zu einer kompetenten Homepage die über
die Haltung des neuen Hausgenossen aufklärt, sollte dem Geschenk beiliegen.
Nach den Feiertagen kann der so Beschenkte sich dann in aller Ruhe informieren und sich seinen neuen Hausgenossen
selber aussuchen und entscheiden, ob das Tier für ihn geeignet ist.
Auch die IG Chinchilla wird einen Banner auf ihre Startseite setzten, denn keine Kaninchen, Chinchillas oder andere
Tiere sollten als lebendiges Osterhäschen im Nest enden!
Die Aktion wurde von der Nagerhilfe Osnabrück (www.nager-info.de) ins Leben gerufen, welche wir gerne unterstützen wollen.
Langsam kommt die Sonne raus, die Bäume schlagen aus und auch bei unseren Chinchillas kann man ab und an echte
Anfälle von Frühlingsgefühlen beobachten.
Deshalb lautet das Motto des ersten Frühjahrs-Foto-Contest der Interessengemeinschaft Chinchilla: "Chinchillas
im Frühling". Das bedeutet, gesucht werden die schönsten Fotos von Jungtieren, Chins mit "Frühlingsgefühlen" und alle
Aufnahmen, die Frühlingsstimmung deutlich machen.
Die Bilder werden von den Organisatoren der IG ins IG Chinchilla-Forum gestellt und können dort von allen bewundert
werden. Die Bewertung übernimmt eine Jury, die natürlich nicht wissen wird, von wem welche Fotos stammen.
Die Fotos sollten möglichst natürlich sein, also keine gestellten Aufnahmen. Von der Teilnahme am Wettbewerb
ausgeschlossen werden Bilder, bei denen die Chinchillas sichtlich zu dem Foto gezwungen, verkleidet oder in irgendeiner
Weise gequält wurden. Ebenfalls nicht erwünscht sind unscharfe und farbverfälschte Bilder.
Dem Sieger winkt ein toller Preis: Er bekommt das längst nicht mehr im Handel erhältliche Fachbuch: "Südamerikanische
Chinchillas wie man sie hält und züchtet" von Edmund Bickel aus dem Jahr 1956.
Außerdem werden die Fotografen der drei schönsten Bilder im nächsten Newsletter veröffentlicht und ihre Fotos werden
auf der Homepage http://www.chinchilla-news.de zu sehen sein.
Wer mitmachen möchte, sendet sein schönstes Frühlings-Foto an Mellis04@t-online.de. Jeder Teilnehmer darf höchstens
drei Bilder einschicken. In der E-Mail sollten natürlich auch der Name des Fotografen und eine kurze Bildbeschreibung
enthalten sein.
Einsendeschluss ist Freitag, 30. April.
Die Interessensgemeinschaft Chinchilla dankt Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und wünscht Ihnen und Ihren Chinchillas
alles Gute!
Die Inhalte der News- und Infoletter unterliegen dem Urheberrecht. Jegliche Verwendung dieser bedarf einer
Erlaubnis der Redaktion Chinchilla-News@gmx.de.
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