Pseudotuberkulose

Pseudotuberkulose

© Esther Evers

Halten sie immer Rücksprache mit Ihrem Tierarzt, da einige Symptome auch auf andere Krankheiten zutreffen können!

Warnhinweis: Beachten Sie bei Medikamenten grundsätzlich die Anweisungen Ihres Tierarztes und die Packungsbeilage. Bewahren Sie die Medikamente vorschriftsmäßig gegen unbefugten Gebrauch (insbesondere auch Kinder) auf!!!



Hierbei handelt es sich um Bakterienstämme, die sich am Käfigboden in der Einstreu oder dort liegendem Heu u.a. Unreinheiten des Käfigbodens bilden und dann über den Kot, die Nahrung oder Fellpflege von den Tieren aufgenommen werden und so in den Verdauungstrakt geraten.

Pseudotuberkulose ist in höchstem Maße ansteckend. Sie wird rasch von bereits infizierten Tiere auf gesunde übertragen und kann binnen weniger Tage ganze Herden durchseuchen. Das tückische daran ist, dass je nach Stärke des Immunsystems des betroffenen Tieres, nicht bei jedem mit Pseudotuberkulose infiziertem Tier die Krankheit notwendiger Weise auch gleich ausbricht oder sichtbar wird. Ein Chinchilla kann durchaus gesund erscheinen und dennoch Träger dieser Krankheit sein, weshalb eine 8-14tägige Quarantäne mit genauer Beobachtung vor Integration neuer Tiere in den eigenen Bestand unbedingt ratsam ist.

Die Inkubationszeit beträgt 8-14 Tage und zu 80 % verläuft die Krankheit nach ihrem Ausbruch tödlich!

Die Symptome sind bei kranken Chinchillas häufig zu finden und daher nicht ganz eindeutig der Pseudotuberkulose zuzuordnen. Ein mit Pseudotuberkulose infiziertes Tier magert in sehr kurzer Zeit stark ab; es wird lethargisch. Die Verdauung bricht zusammen, was sich entweder in extremen Durchfall oder in Verstopfung äußert und in einer absoluten Verweigerung der Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme mündet, es kann sogar zu einem Darmvorfall kommen (Teile des Darms treten über den After aus). Die Temperatur, der Puls ebenso wie die Atemfrequenz des kranken Tieres sind erhöht (Atemnot). Ohne rechtzeitige Behandlung wird das Tier schnell immer schwächer und stirbt schließlich.

Tieren bei denen die Krankheit bereits voll ausgebrochen war konnte bislang leider nicht mehr geholfen werden. Aber die Trägertiere sind oft bei sofortiger Behandlung noch zu retten.

Als Antibiotikum habe ich bislang bei diesen Fällen Tretracyclin HCl erfolgreich eingesetzt.

Der Tierarzt hat dazu die Kapseln in denen das Antibiotikum hier in Holland nur bekommt geöffnet und eine Suspension mit Wasser hergestellt mit einer Dosis von 50 mg/kg. Das Antibiotikum-Suspensions-Gel haben wir 2 mal täglich oral verabreicht (Dosis Suspension-Gel: 0.15 ml./100 gram Körpergewicht).

Beispiel: Wenn das Chinchilla 400 g wiegt, dann haben wir ihm 2 x täglich 0.60 ml Antibiotikum verabreicht.

Die infizierten kranken und schwachen Tiere müssen unbedingt von den Gesunden isoliert und in strenger Quarantäne gehalten werden. Wegen der hohen Ansteckungsgefahr, ist es ratsam nicht nur nach jedem Kontakt mit den infizierten Tieren die Hände zu waschen, sondern sogar wenn man sie auf dem Arm hatte die Kleidung zu wechseln (am besten einen langärmeligen Kittel tragen und diesen vor Verlassen des Raumes ablegen).

Wichtig ist auch eine gründliche Reinigung und Desinfektion aller Käfige. Sitzbretter, Spielzeuge Schlafhäuser usw. aus Holz und vergleichbaren schlecht zu desinfizierenden Materialien am besten komplett entsorgen.

Bei den meisten Chinchillas mit Yersinia Pseudotuberkulose entwickeln sich im Darm weitere schädliche Bakterienstämme im Übermaß (E.-Coli), Proteus... Diese Sekundärinfektionen sind zwar kaum mindergefährlich für das Chinchilla, dennoch muss vorrangig die Pseudotuberkulose bekämpft werden. Anschließend behandelt man die Sekundärinfektionen am besten mit Baytril.

Esther Evers
(Chinchas Chinchillas: chinchas@cybercomm.nl)