© Daniela Klein
Das Fell des Chinchillas ist seidenweich und sehr dicht. Die Dicke eines Haares hängt von mehreren Faktoren ab: Pigmentierung und damit Farbgebung, genetische Veranlagung und äußerliche Einflüsse (Badegranulat, Ernährung).
Die Felllänge liegt zwischen 1,5 und 3,5 cm. Die Haarlänge unterscheidet sich an den unterschiedlichen Körperstellen: um die Nase und am Kopf ist sie geringer, Bauch und Deckenhaar sind im Vergleich zu den restlichen Zonen eher mittellang, das Fell an den Seitenpartien ist am längsten.
Aus einer Haarwurzel kommen durchschnittlich 60 Haare die seidenfein und leicht sind. Die Anzahl der Haare variiert auch hier anhand der Position der Wurzel am Körper. So wachsen aus einer Wurzel am Bauch deutlich weniger Haare als aus einer Wurzel am Rücken.
Wie dicht ein Fell ist, hängt davon ab, wie viele Haare aus einer Wurzel kommen und wie dicht diese Wurzeln beieinander liegen. Auch hier kann man gut den Unterschied zwischen Bauch und Rücken betrachten.
Neben der Wurzel mit den enorm vielen Haaren, haben Chinchillas noch so genannte Grannenhaare im Fell verteilt. Diese sind einzeln aus einer Wurzel wachsende, längere und stabilere Haare, die eine Stützfunktion haben. Sie halten die zarten, vielen Haare des Chinchillas aufrecht und sind nicht an der Bauch-, Hals- und Afterregion zu finden.
Die Granne steht deutlich über das Fell hinaus.
Die Schwanzhaare sind ebenfalls sehr stabil, ähneln manchmal sogar kleinen Borsten. Aus einer Wurzel wächst ein Schwanzhaar. Der Schwanz mit seinen Schwanzhaaren dient dem Halten des Gleichgewichtes des Tieres beim Laufen oder Springen.
Durch die Tasthaare (Vibrissen) des Chinchillas am Schnäuzchen, die zwischen fünf und zehn Zentimeter lang und sehr stabil sind, wird die schwache Sehtüchtigkeit in nächster Nähe der Tiere ausgeglichen. Die Tasthaare stehen meist ab und sind ständig in Bewegung (vgl. Kapitel Sinnesorgane).
Chinchillahaare haben ein sogenanntes Agouti-Muster. Dies bedeutet, dass das Haar 3 Farbzonen hat: eine Unterzone (beim Standard grau), ein sogenanntes Band (beim Standard optimal weiß) und die Spitzen (beim Standard grau bis schwarz), die den sogenannten Schleier des Felles bilden.
Das Grannenhaar ist zweifarbig, es fehlt das Band. Das Bauchhaar (Wammenhaar) ist ebenfalls zweifarbig, es fehlt die Spitzenfärbung.
Haaransicht eines Standard von der Seite,
von links nach rechts: Unterzone, Band, Spitzen
graue Unterzone, breites weißes Band, dunkle Spitzenpigmentierung
Zudem ist die Farbe am Körper abermals unterteilt: die Decke, der Kopf und die Seiten sind grundsätzlich gleichmäßig gefärbt, der Bauch von After bis Kinn weiß, da dort die dunkel gefärbten Spitzen nicht vorhanden sind.
Velvet (Decke und Kopf) und Ebony haben jedoch kein Agouti-Muster, ihnen fehlt die mittlere Zone - das Band. Auch die Bauchseite hat nur 2 Farben - Unterzone und Band.
Fell eines Black Velvet
Das Fell bietet einen guten Schutz gegen Kälte, was ihnen aber zum Verhängnis wird, sobald es über 24 Grad warm und zudem noch feucht wird (vgl. Kapitel Chinchillas im Sommer).
Chinchillas schwitzen nicht und verfügen nicht über Talgdrüsen, die Fette produzieren würden, um das Fell wasserabweisend zu machen.
Chinchillas können somit nicht gebadet werden, da die Tiere schlecht trocknen und somit schnell auskühlen und krank werden können.
Die natürlichen Feinde der Chinchilla sind Greifvögel. Fasst man einen Chinchilla auf dem Rücken an, um es vielleicht hochzuheben, zappelt es und wirft die Fellpartien ab, um zu entkommen. Dort ist dann nur noch glatte Haut und es dauert bis zu 3 Monate, bis die Haare nachgewachsen sind.
Chinchillas stammen ursprünglich aus Regionen, in denen die Sommer-Winter-Temperaturschwankungen eine geringe Klimaveränderung mit sich bringt.
Im Sommer liegen dort die Durchschnittstemperaturen bei 24 – 29 Grad, im Winter bei 8 – 12 Grad. Die Temperaturschwankungen von Tag und Nacht betragen 25 Grad. Durchschnittlich fallen dort nur 200 – 700 mm Regen im Jahr.
Daher gibt es dort keine Jahreszeiten, wie wir sie kennen. Das Chinchilla hat sich diesen Gegebenheiten angepasst und hat somit keinen jahreszeitabhängigen Fellwechsel.
Allerdings wird ihre Felldichte (Anzahl der Haare je Wurzel) wärmegesteuert. In warmen Räumlichkeiten bekommen Chinchillas langfristig dünneres Fell (weniger Haare je Wurzel), als in kalten Räumen (8 bis 17 Grad).
Daher haben einige Züchter auch für Ausstellungstiere einen extra Raum, der auf 8 bis 14 Grad gekühlt wird, jedoch werden darin keine Jungen geboren oder aufgezogen.
Das Fell ist ständig im Wachstum. Innerhalb von etwa drei Monaten wächst ein Teil des Chinchillafells komplett nach. Dazu gibt es noch aus der Pelztierzucht stammende Begrifflichkeiten, die einem immer wieder in Fachtexten begegnen.
Die Fellreife ist der Moment, wo am gesamten Körper die Haare komplett aus der Wurzel herausgewachsen sind und noch keine neuen Haare aus der Wurzel sprießen.
Man bezeichnet diesen Zustand als Fellreife, da eine gleichmäßigere Ausfärbung und Haarausgewachsenenzustand nicht eintritt. Das Fell wäre dann reif, verarbeitet zu werden.
Fellreifen treten mehrfach auf - immer dann, wenn das Fell komplett neu ausgewachsen ist, kurz bevor es von neuem beginnt, nachzuwachsen.
Es gibt mehrere Reifen - sie fangen schon im Jungtieralter an. Die erste Reife, die für die Fellgewinnung interessant ist und daher auch in der Literatur genannt, ist die Reife zwischen 6 - 8 Monaten - dort entscheidet sich das erste Mal, ob die Form, Größe und Qualität für die Verarbeitung schon ausreicht, denn die erneute Fellreife ist erst wieder etwa drei Monate später - daher dann entsprechend zwischen 8 und 12 Monaten.
Auch danach stellt sich zirka alle 3 Monate eine Teilerneuerung des Fells ein - ein Leben lang.
Jedoch sind die ersten beiden Erwachsenen-Fellreifen laut Aussage von Züchtern und Bewertern die besten. Das Fell wird nie schöner aussehen als in dieser Zeit.
"Hochwertige" Tiere haben ein gleichmäßiges Wachstum. Während des Reifeprozesses erkennt man in der Fellstruktur nicht nur eine Unterzone, ein Band und eine Spitzenzone, sondern das ganze versetzt zwei Mal untereinander - je nachdem wie weit der Reifeprozess schon fortgeschritten ist.
Dies wird fachlich als Zwiewuchs bezeichnet.
Zwiewuchs, mittig ist deutlich ein zweites Band erkennbar.
Abgestorbenes Haar wird abgestoßen, bei manchen Tieren
stehen diese als Haarbüschel heraus.
Problematisch ist das Thema Fellwachstum, wenn es ungleichmäßig ist - das bedeutet, wenn im unteren Drittel des Körpers der Reifeprozess noch nicht abgeschlossen ist, aber im oberen Drittel am Rücken das nächste Wachstum schon wieder beginnt. Das Fell wirkt ungleichmäßig und unschön.
Die Ursache der Ungleichmäßigkeit des Haares
an den Seiten ist der Wachstumszustand,
hinten drückt der Kringelschwanz aufs Haar,
dadurch Wirbel und liegendes Haar,
die Decke ist bereits ausgefärbt.
An den Reifelinien erkennt man, wie weit das neue Fell schon gewachsen ist. Das Fellwachstum beginnt auf dem Rücken und auf der Stirn (Kopf) und breitet sich kreisförmig von oben, über die Seiten und Hinten nach unten über den gesamten Körper aus.
Dort entstehen die sogenannten Reifelinien, diese sind nichts anderes als der Unterschied zwischen dem alten Fell und der Fellzone, in der die neuen Haare schon zwischen den alten wachsen - das sieht aus wie eine Stufe/Linie, da das Fell genau da einen Unterschied aufweist.
Der Übergang der dunklen Zone des Fells zur Hellen ist gut sichtbar.
Die dunkle Zone ist schon das fertig ausgewachsene Haar.
Den Übergang nennt man Reifelinie.
Besonderheiten:
Löcher im Haarkleid eines Standard mittel.
Auffallend: runder Kopf, sehr kleine Ohren
Loch im Fell eines Black Velvet
Wamme durch Urin verschmutzt,
kein genetisches Problem da Unregelmäßigkeit sichtbar,
breite Wamme eines Blue Diamond.