© Daniela Klein
... | Chinchillas leben in den Steppen und Bergregionen der Anden von Chile, Peru, Bolivien und
Argentinien. Den Namen „Chinchilla“ bekommen die kleinen Säugetiere im 16. Jahrhundert von den Spaniern, die sie
nach den Chincha-Indianern benennen. Die Indianerstämme dieser Region leben seit Jahrhunderten vom Fleisch der
Chinchillas und verwenden das Fell als Decken oder fertigen aus der Wolle Kleidungsstücke. |
1524 | die Spanische Königin bekommt von einem Hauptmann ein Chinchillagewand. Der Bedarf an Pelz wird damit geweckt. |
1591 | Josef de Acosta erwähnt Chinchillas in seinem Buch „Sittengeschichte von Indien“. |
1829 | Das erste lebende Chinchilla wird in den Londoner Tiergarten gebracht. |
1865 | Es werden sieben Langschwanzchinchillas (Chinchilla lanigera) im Hamburger Zoologischen Garten gezeigt. |
1874 | Der Engländer Sir John Murray startet eine Zucht mit Kurzschwanzchinchillas (Chinchilla brevicaudata) in Vallebar (Chile) in einem eingezäunten Gelände mit mehreren hundert Chinchillas. Die Tiere sind laut Aussage eines dort beschäftigten alten Indios durch Raubtiere getötet worden. |
1895 | Federico Albert hat ein Paar Langschwanzchinchillas in der Zoologischen Versuchsanstalt zu Santiago de Chile. Nach drei Jahren sterben die bis dahin 13 Chinchillas an einer Seuche. |
1911/1912 | Mrs. Johnstone hält 12 Chinchillas in der Grafschaft Kent in Außenhaltung mit wenig Erfolg, hält sie daraufhin in Zuchträumen. Leider ist sie zu Beginn des ersten Weltkrieges gezwungen, ihre Tiere in verschiedene Tiergärten zu geben, in denen die Chinchillas eingehen. |
1912 | Leipziger Richard Gloeck erwirbt einen zweijährigen Chinchillabock, zu dem er ein Weibchen kauft. Das Weibchen verstirbt ohne Nachwuchs. |
1915 | Von 500 000 Fellen jährlich ist die Zahl auf 3000 in diesem Jahr gesunken. |
1918 | Die Südamerikanischen Regierungen verhängen eine Ausfuhrsperre für Chinchillafelle. Wilderer und die natürlichen Feinde machen weiter Jagt auf Chinchillas. |
1919 | Chapman bekommt seinen ersten Chinchilla lanigera von einem alten Indianer. |
1926 | In Ingelwood entsteht die erste Chinchillazucht der Welt durch Chapman. Er gilt damit als der Begründer der modernen Chinchillazucht. |
1931 | Der deutsche Brodie stiehlt 32 Chinchillas aus Chapmans Zucht und flieht damit nach Deutschland. Sie werden zum damaligen Preis von 25 000 Reichsmark (!) pro Paar in Deutschland, Polen und der Schweiz verkauft. |
28.12.1934 | Chapman stirbt. |
1930 | Erste Chinchilla Brevicaudata-Zucht in Atahualpa mit Wildtieren von dem deutschen Dipl.-Landwirt Ferger in Conchi Vieji/Chile gegründet. Von dort aus werden die ersten Kurzschwanzchinchilla-Zuchtpaare in die USA verkauft. |
1934 | Der Ingenieur Frederik Holst startet mit 16 Kurzschwanzchinchillas (Chinchilla brevicaudata) eine Zucht in Norwegen. |
1937 | Aus Holst Zucht werden 31 Chinchillas in 3 Zuchten. |
1948 | Anzeichen von lebenden Königschinchillas werden nach einer Suche von 18 Monaten gefunden. |
1953 | Ferger findet einen drei Monate alten Königschinchilla, der im Steppengrasfeuer erstickt ist. |
1953 | Albert Münzing beginnt Stuttgart-Hohenheim in Deutschland mit einigen Langschwanzchinchilla-Paaren die Chinchillazucht. |
50er/60er Jahre | Chinchillahändler schalten in Tageszeitungen „Chinchillazucht - ein guter Nebenverdienst! Nur geringes Startkapital von Nöten“. Versprechen bis zu 100,- Mark pro Fell -verkaufen Chinchillas bis zu 400,- Mark pro Tier. Zuchten in Garagen, Hühnerställen, Gartenhäuschen und Kelleräumen werden gebaut. Mit wenig Erfolg. Zuchtgemeinschaften und Vereine mit dem Ziel der Fellvermarktung gründen sich. |
80er Jahre | Chinchillas tauchen als Heimtiere auf. |
90er Jahre | Chinchillas werden zunehmend als Heimtier gehalten. |
2000 | Chinchillas erfreuen sich großer Beliebtheit. Der Mangel an kompetenten Informationen über diese Tiere bringt Heimtierhalter und Züchter auf die Idee, sich zu Gemeinschaften zusammenzuschließen, die Chinchilla InfoSeite geht online. |
Die kompetente Fach-Literatur über die Chinchillazucht stammt auch heute noch überwiegend aus der Feder
Chinchilla-Pelztier-Züchter, da diese über jahrzehntelange Erfahrung mit Chinchillas verfügen. Chinchillas
werden heute noch weltweit hauptsächlich für den Bedarf an Fellen der Modebranche gezüchtet.
Literaturquellen:
Bickel, E. (1983): Südamerikanische Chinchillas, 6. Auflage. Albrecht Philler Verlag, München
Eckardt, H. (1963): Das große Handbuch der Chinchillazucht. Verlag Harry Eckardt, Miltenberg/Main