Bananen als Leckerbissen

Bananen als Leckerbissen

© Christine Fischer


Einleitung

Wenn man sich die Informationen zu Ernährung/Verdauung in Bezug auf Bananen ansieht, dann enthalten sie nun wirklich nichts Schlechtes - im Gegenteil. Auch dann nicht, wenn man sich die Ernährungsvorgaben für die Chins anschaut.
Ähnlich wie ein Apfel sind sie zwar zuckerhaltig, aber auch fettarm, enthalten wichtige Vitamine (E, C, V, B6, Folsäure,...), alle essentiellen Aminosäuren (sind trotzdem verhältnismässig proteinarm) und wichtige Mineralstoffe (Kalium, Magnesium, Eisen, Fluor, Kupfer).

Speziell enthalten Bananen viel Kalium und Magnesium, weshalb ich näher darauf eingehe.
Das richtige Verhältnis dieser beiden intrazellulären Kationen (viel in der Zelle und wenig im Blut) ist für zahlreiche Funtionen wichtig.
Diese Funktionen sind so grundlegend, dass ich hier getrost von den "Menscheninfos" auf die Chins als Pflanzenfresser schliessen kann.

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Kalium (K+)

Kalium ist wichtig als intrazelluläres Kation für das Membranruhepotential (Vorraussetzung für die Entstehung eines Aktionspotentials), es muss also aus dem Blut in die Zellen aufgenommen werden.
Auch Enzymaktivitäten werden durch Kalium-Ionen beeinflusst.
Es ist zudem in wichtige Transportprozesse (im Austausch gegen Natrium) der Niere eingebunden und nimmt so am Wasser- und Elektrolythaushalt teil.
Zuviel oder zuwenig Kalium im Blut, also Hyper-/Hypokaliämie ist allerdings lebensbedrohlich (Störung/Lahmlegung der Aktionspotentiale am Herzmuskel) und/oder kann sich auch in Form von körperlicher Schwäche, Verwirrtheit/Apathie, Lähmungserscheinugen (v.a. bei zuwenig) oder Muskelzucken/zittern (v.a. bei zuviel) bemerkbar machen.

Zu Verschiebungen der Kaliumverhältnisse kann es durch inadäquate Zufuhr (Nahrung), schwere körperliche Arbeit (muskuläre K+-Verluste), pH-Wert-Verschiebungen, bei hormonellen Erkrankungen (v.a. Nebenniere) oder Nierenstörungen (Insuffizienz, Diuretika) kommen.

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Magnesium (Mg2+)

Magnesium gehört zu den ebenfalls sehr wichtigen Mengenelementen des Körpers (Magnesium, Schwefel).
Das bedeutet, dass es essentielle (obligat über die Nahrung aufzunehmende) Stoffe sind, die man in bedeutend grösseren Mengen benötigt als Spurenelemente (Eisen, Jod, Zink, Kupfer, Mangan, Molybdän, Selen, Chrom, Kobalt und Fluor).
Magnesium kommt ebenfalls intrazellulär vor oder ist im Knochen gebunden und ist z.B. ein wichtiger Co-Faktor bei Enzymreaktionen, die Energie (=ATP, was immer im Komplex mit Mg2+ vorliegt) verbrauchen.
Ausserdem ist es wichtig für die Regulation der Erregungsübertragung der Nerven.

Zuwenig Magnesium im Blut, also Hypomagnesiämie kann daher folgende Auswirkungen haben: Herzrhythmusstörungen/Kammerflimmern, erhöhter Blutdruck, muskuläre Krämpfe, neurologische Ausfälle und Förderung eines herabgesetzten Kalziumspiegels im Blut (was wieder Krämpfe begünstigt).
Zu einer Hypomagnesiämie kommt es bei unzureichender Zufuhr durch die Nahrung, Verlusten über den Darm (Aufnahmestörung) oder Verlusten über die Nieren (z.B. bestimmte Diuretika, oder verstärkte Diurese bei unbehandeltem Diabetes).
Zuviel Magnesium im Blut, also Hypermagnesiämie kann folgende Auswirkungen haben: Herzrhythmusstörungen, schlaffe Muskulatur, Atemdepression/Atemstillstand, Verstopfung, Erbrechen.
Zu einer Hypermagnesiämie kommt es allerdings meist durch Erkrankungen wie Niereninsuffizienz oder durch wirklich exzessive Zufuhr von Mg2+.

Kalium- und Mangnesiummangel sind dazu noch oft vergesellschaftet, da sie gemeinsame Ursachen haben können (Ernährung, Niere, Stoffwechsel).

Die sonst noch enthaltenen Vitamine (E,C,V, B6, Folsäure) sind zudem wichtig für zahlreihe Enzymfunktionen, das Immunsystem, Haut/Haare (bzw Fell), die Muskulatur/neuromuskuläre Erregungsleitung und die Blutbildung.
Sie gehen allerdings mit der Dauer der Lagerung mehr und mehr verloren.

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Zum Zuckergehalt (Kohlenhydrate)

Der Zuckergehalt (und die Art des Zuckers) hängt wesentlich vom Reifegrad der Bananen ab.
Je unreifer die Banane, desto weniger Zucker (und noch weniger kurzkettige=schnell verfügbare Zucker) enthält sie.
Die wenigen Zucker liegen langkettig vor – das macht sich ja auch am Geschmack bemerkbar.
Folge:
Die Zuckeraufnahme ist langsamer (Spaltung notwendig), der Blutzuckerspiegel steigt nur langsam wodurch wieder nur wenig Insulin ausgeschüttet werden muss.
Diese Form der Zuckeraufnahme belastet die Gesundheit weniger, weil sie anders von statten gehen kann.

Bezüglich des Zucker-/Stärkegehalts von Bananen in Abhängigkeit des Reifestadiums hab ich das hier gefunden (Quelle: Transfair.org):

"Der Reifegrad von Bananen bestimmt sich durch verschiedene Merkmale. Hier ein paar Anhaltspunkte:
1. Stadium:
Aussehen: Die Frucht ist noch sehr fest.
Stärkegehalt: 23 %
Zuckergehalt: 0 %
So kommen die Bananen in die Reifereien. Der Reifungsprozess wird in speziell temperierten Räumen angestoßen.

2. Stadium:
Aussehen: Die Frucht wird immer süßer und weicher.
Stärkegehalt: 8 %
Zuckergehalt: 15 %
Die Bananen geben eine beachtliche Menge Wärme ab. Diese muss aus den Reifungsräumen abgeführt werden.

3. Stadium:
Aussehen: Der Querschnitt der Frucht wird immer runder.
Stärkegehalt: 6 %
Zuckergehalt: 17 %
Ab diesem Reifegrad finden Sie die Bananen im Handel. In diesem Stadium sind sie noch längere Zeit nach dem Kauf haltbar.

4. Stadium:
Aussehen: Die Frucht ist optimal weich mit hohem Zuckergehalt.
Stärkegehalt: 3 %
Zuckergehalt: 20 %
Jetzt hat die Banane einen fruchtig-süßen Geschmack und ist noch bissfest."

Unter Stadium 3 würde man die Früchte also kaum bekommen können.
Wenn die noch Früchte dann rein gelb, ohne braune Flecken und mit leichtem Grünstich ins Auge fallen, dann dürften sie über diesen Werten nicht liegen. Zudem ist hier auch der Vitamingehalt am höchsten.

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Vergleich: Apfel vs. Banane

Im Vergleich dazu habe ich nach dem Zuckergehalt der Äpfel gesucht:
Der bewegt sich unabhängig vom Reifegrad, aber abhängig von der Apfelsorte zwischen 11% und 17%.
Vergleichbar also mit den Bananen in Stadium 3.
(Wobei man hier den Stärkegehalt noch draufrechnen muss, die muss aber wie oben erwähnt erst noch enzymatisch gespalten werden!)

Was mich wirklich überrascht hat: Äpfel beinhalten verhältnismässig etwas mehr Fett als Bananen.
Gut, wir reden hier von einem Unterschied von im Schnitt 0,4g auf 100g Frucht (vorausgesetzt meine Quellen machen ordentliche Angaben), aber dieses Verhältnis hätte ich trotzdem andersherum erwartet.

Hier die zwei Früchte im Vergleich (wovon die Tiere ja nur einen Bruchteil bekommen):
Ich habe hier nur die "Basisinhaltsstoffe" aufgelistet, da sich die Vollständigkeit der Angaben doch sehr unterscheidet und dies ja ein Vergleich sein soll:

100g = etwa ein mittelgrosser Apfel enthalten im Schnitt:


100g Banane enthalten im Schnitt:


Angesichts aller bisherigen Infos daher folgende Überlegung:
Sind evtl die normalen Bananenchips, mit sicherlich überreifen(= zuckerreichen, vitaminarmen) Bananen tatsächlich nichts als Leckerchen für unsere Chins, wohl aber ein Stückchen frischer und möglichst gelblich-grüner Banane?

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Verdaulichkeit

Nun kommt noch die leichte Verdaulichkeit der Bananen ins Spiel:
Im Buch von Ewringmann&Glöckner "Leitsymptome ..." werden Bananen auch als unterstützende Fütterungsmassnahmen bei Durchfall aufgelistet (allerdings mit dem Vermerk :"v.a. bei Meerschweinchen")

Hier ist eine schöne Seite der Uni-Marburg zum Thema Bananen (allerdings auf Menschen bezogen):
Warum ist die Banane gesund?

Dort heisst es zur stopfenden Wirkung:

"Das Vorurteil, dass Bananen "stopfen", haben Wissenschaftler eindeutig widerlegt. Im Gegenteil: Nach vielen Untersuchungen konnte man beweisen, dass B. geradezu als natürliches Verdauungsregulativ wirken. Denn B. enthalten eine ganze Menge von verdauungsfördernden Ballaststoffen, aber auch relativ viel Pektin. Das ist ein Ballaststoff, der für eine Zunahme des Darminhalts sorgt. Deshalb wirken B. auch bei Durchfallerkrankungen günstig. B. können also beides: Sie helfen einer Verstopfung vorzubeugen und wirken günstig bei Durchfall."


Also sind Bananen quasi wie Probiotika, nur noch natürlicher?
Das wäre ja eigentlich recht praktisch....

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Fazit

Nach all diesen Infos nun mein Fazit:
Ist es evtl. nicht ganz verkehrt, angesichts all dieser Infos dem einen oder anderen kleinen Scheibchen frischer und unreifer Banane als gesundes, sporadisches Leckerchen ein klein wenig die Tür zu öffnen?

Aufhorchen könnten hier speziell Halter mit Tieren, die unter ungeklärten Krampfneigungen leiden (Kalium, Magnesium, B6).
Vorsicht wäre evtl geboten bei Tieren mit Herzerkrankungen und/oder Herzmedikamenten, da hier eine Wechselwirkung (Elektrolyte) möglich wäre (da wäre über die Menge zu diskutieren).

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Quellen

http://online-media.uni-marburg.de/biologie/nutzpflanzen/sandra/gesund.htm
http://www.transfair.org/produkte/bananen/wissenswertes.html#c307
http://www.was-wir-essen.de/abisz/aepfel_gesunde_ernaehrung_inhaltsstoffe.php
Biochemie des Menschen (Thiemeverlag)
Taschenatlas der Pathophysiologie (Silbernagl&Lang)
Anatomie/Physiologie/Pathophysiologie des Menschen (Mutschler)

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