von Daniela Klein
1. Die Ernährung (was gefüttert wurde)
Meine Zahnpatienten bekamen nach wie vor Heu angeboten, allerdings probierte ich zu diesem Zeitpunkt auch Kräutersorten, die genauso "wenig" gefressen wurden, wie anderes Heu auch. Wichtig ist, das Heu trotzdem jeden Abend zu wechseln (also lieber weniger geben und dafür immer frisch aus der Packung/Lagerung) und nicht nur per Heuraufe von außen, sondern auch etwas in den Käfig legen (bin heute komplett von Raufen weg, gebe nur noch in den Käfig lose).
Morgens habe ich normale Pellets aufgeweicht (in warmem Wasser dauert das 5 bis 15 Minuten) und in den Käfig gestellt.
Dazu stand auch immer eine Schale mit festen Pellets im Käfig.
Nach der Arbeit habe ich die "Reste" weggeschmissen (wenn vorhanden) und neuen Brei angesetzt-> etwas weniger Brei versetzt mit einem Vitaminpräparat (vom TA) und mit Davinova T. Diesen Brei habe ich dann bis ca. 23 Uhr im Käfig gelassen, dann wieder neu "nur Pellets" angemischt.
Man kann auch die Pellets mit Apfelsaft anmischen, aber muss das dann gleich verbrauchen (nicht in den Käfig stellen).
Apfel und Löwenzahn gab es nach wie vor zwischendurch frisch. Harte Leckerchen (Hagebutte) konnten die Tiere nicht nehmen, Kamille haben nicht alle Tiere fressen wollen/können.
Nach und nach wurde der Brei mit immer weniger Wasser angesetzt, sodass die Pellets im Inneren härter blieben und keine breiige Masse mehr bildeten. Diese wurden dann auch mit noch harten Pellets zum Ende der Breifütterungsphase vermischt.
2. Zwangsernährung (was leider auch mal sein musste)
... war zum Glück nicht bei allen Tieren notwendig, aber bei jenen, die wegen Schmerzen nach dem Korrigieren keine Nahrung zu sich nehmen wollten.
Hier musste auch Schmerzmittel sowie Antibiotika verabreicht werden (Infektionen im Mundraum durch kleine Verletzungen), was die Tiere auch nicht zwingend freiwillig und gern nahmen.
Die Tiere bekamen den gleichen Pelletbrei nur noch flüssiger mit einer Einmalspritze mit größerer Öffnung (aufgeschnitten) und zur Zwangsernährung immer mit Vitaminen + Davinova T angereichert, dazu auch ggf. eine Priese Traubenzucker. Später war auch das einflößen mit einem Teelöffel gern genommen. Das ganze neben trozdem aufgeweichten Pellets im Käfig dann 3 x am Tag, bis ich feststellen konnte, dass auch die aufgeweichten Pellets im Käfig gefressen wurden und das Gewicht konstant blieb.
Wichtig: nach der Pelletbreizwangsfütterung unbedingt auch etwas Wasser geben (1 - 2 ml) und darauf achten, wie sich der Kot verhält. Traubenzucker kann Verdauungsstörungen fördern, diesen dann weglassen.
3. Das richtige Festhalten (beinahe mit am wichtigsten)
Wie man ein Tier schmerzfrei, stressfrei und sicher fixiert, muss man wirklich lernen und auch dem Tier entsprechend abstimmen. Es gibt einen ganz bestimmten Griff, mit dem man das Tier ohne grobe Gewalt fixieren kann, bei dem es sogar recht schnell entspannt. Mir fällt es nur sehr schwer, zu beschreiben, wie das auszusehen hat, denn dabei kann man auch viel falsch machen.
Muss man in einer Zucht mehrere Tiere schnell und möglichst stressfrei kontrollieren/pflegen/behandeln oder nimmt Notfalltiere auf, so ist das Erlernen unumgänglich.
Ich habe dies vor allem auch vielen anderen Haltern an unseren Tieren sowie einigen Sprechstundenhilfen + TAs gezeigt. Unsere Tiere, die das kennen, lassen es sich ganz ruhig an sich gefallen, auch wenn der übende das noch nicht hinbekommt.
Zunächst sollte man immer erst zu zweit daran gehen (einer hält das Tier mit beiden Händen sicher, der andere füttert). Wenn man etwas fortgeschritten ist und herausgefunden hat, wie man diesen Griff auf eine Hand beschränken kann, so ist das später auch alleine möglich. Dies geht aber nur, wenn das Tier vertrauen gefasst hat und weiß, dass ihm nichts Böses geschieht. Entsprechend ruhiger verhält es sich auch schon von sich aus.
Einwickeln im Handtuch ist zwar eine Möglichkeit, jedoch nicht wirklich stressfrei!
4. Die Korrekturen der Zähne
Zunächst wurden die Zähne im Abstand von 7 bis 10 Tagen bei den Tieren korrigiert. Nicht alle mussten nach der ersten Korrektur wieder zur Backenzahnkorrektur - der TA machte zur Kontrolle regelmäßig einen Hausbesuch und behandelte die Schneidezähne vor Ort (bei der Anzahl der Tiere während der Futterproblematik leider notwendig).
Mit den übrigen Tieren war am Folgetag dann ein Gasnarkosetermin zur Komplettkorrektur gemacht worden.
Bei meinen Notfallchins mit Zahnproblemen (nicht genetisch bedingt), haben sich die Tiere angewöhnt, durch das lange falsche Wachstum der Zähne auch anders zu kauen. Somit waren diese auch nach dem Abschleifen nicht in der Lage, richtig feste Nahrung zu zermahlen und durch die weiterhin ungünstige Kauweise (Schonkauen + schiefes Kauen) haben sich an gleicher Stelle schnell wieder neue Spitzen gebildet. Daher zunächst die kurzen Korrekturabstände, die dann auf 14 Tage, 3 Wochen, 4 Wochen und 6 Wochen verlängert wurden, bis sie nicht mehr notwendig waren. Parallel haben wir bei unseren Tieren natürlich auch die Pelletssorte gewechselt (damals dann mit Ovator angefangen) und die Notfalltiere wurden eh umgestellt.
5. Die Medikamente, die die Tiere bekamen
Vom TA bekamen wir für die Tiere ein Antibiotikum zur oralen Gabe (Chloromyzetin Palmitat) und ein Schmerzmittel (ich glaube Metacam, ist aber schon zu lange her) sowie ein Vitaminpräparat. Das Antibiotikum wurde bei kompletter Sanierung ohne bisherige Entzündung 3 Tage verschriebent, bei vorhandener Entzündung im Mundraum 5 bis 7 Tage.
Zur Unterstützung der Darmflora waren wir mit BirdBeneBack vom TA dabei, was aber auf Dauer recht teuer wurde. So haben wir zum Unterstützen im Trinkwasser Hylak plus verabreicht, das funktionierte ebenso.
6. Die Dauer der Behandlung
Bei einigen Tieren war schon nach der ersten Korrektur alles wieder OK, sie begannen aber nicht sofort mit dem Heufressen, sondern erst mit der Zeit. Die neuen Pellets gab es hier dann gleich nur ?leicht angeweicht? und dazu hart. Nur die Schneidezähne mussten hier noch bei einigen regelmäßig gekürzt werden, was ich zu diesem Zwecke beim TA erlernte und erst gegen Ende der Probleme selbst vornahm (am Anfang mussten die Zähne mit Trennschreibe abgetrennt werden, da sie sonst splitterten).
Auffällig: der Nagetrieb war zu diesem Zeitpunkt auch sehr eingeschränkt (Ytong und Holz/Nageäste wurden kaum genommen).
Bei den heftigsten Fällen dauerte die Behandlung zwischen 6 und 8 Monaten. Danach wurde nach 3 Monaten und 6 Monaten ohne Befund kontrolliert.
Eines der Notfälle muss heute noch die Schneidezähne gekürzt bekommen, die Backenzähne haben wir aber wieder hinbekommen (war übrigens aus Mischfutterfütterung) - das Tier war fast 1 Jahr bei uns und ist dann wieder zum Halter zurück (der von uns dann auch Pellets bekam). Die Klinik vom Halter wollte sie damals (trächtig) einschläfern, da sie von genetischer Anomalie ausging und nahm je Korrektur ca. 35 Euro. Unsere Klinik hat es dann zwischen 8 und 13 Euro je Sitzung übernommen.
Das Tier ist heute fitt und die Halter sind überglücklich!
7. Sonstige Ernährungsmöglichkeiten
Mit Critical Care habe ich nie gearbeitet, daher hier keine Erfahrung vorhanden.
Vom Beimischen von diversen Babybreien oder geriebenem Obst/Gemüse etc. halte ich nicht viel, da es zu sehr vom normalen Speiseplan abweicht und die Darmflora belasten kann.
Entzündungshemmende und/oder für die Darmflora förderliche Kräuter sind auch sehr gut anwendbar, man sollte aber auf Nebenwirkungen achten (Kreislauf, Blutverdünnung, Wasserhaushalt, etc.).
Chins mit Schmerzen bewegen sich meist weniger, daher ist meine persönliche Meinung, dass man jenen nicht mit stopfender Nahrung beikommen sollte, auch wenn sie Energiereicher wäre.
8. Sonstiges
So richtig schlimme Fälle mit genetischer Anomalie hatte ich jedoch nicht dabei (zum Glück). Auch Zähne mussten nicht gezogen werden. Ganz am Anfang meiner Chinchillahaltungszeit hatten wir auch ein Tier mit Kieferabszess, welches eingeschläfert werden musste, da waren aber TA und wir machtlos.
Zu 90 % waren die Zahnprobleme Ernährungsbedingt: sowohl falsche Fütterung (Mischfutter bei den Notfällen), als auch Futterprobleme (weiche Pressung, Inhaltsmängel) sind bei unseren Fällen die Hauptursache gewesen. Vor einigen Jahren habe ich jedoch aufgehört, Notfälle anzunehmen, seit dem hat auch keines unserer Tiere mehr Probleme mit den Zähnen gehabt, außer mal hellere Zähne bei einzelnen Tieren bei Futterschwankungen (Pressungsveränderungen), die wir aber durch unsere gesunde ?Leckerchen-Erhöhung? dann binnen 14 Tagen bis 3 Wochen wieder in Ordnung hatten.
Wichtig ist, dass man als Indikator erkennt, dass die Tiere mit Zahnproblemen generell erst einmal weniger Heu fressen und anfangen, auch Pellets weniger zu fressen und ggf. zu bröseln (aber noch nicht unbedingt abnehmen) - tun sie das nach 3 anderen Heusorten und neuer Pelletpressung oder anderem Futtersack auch noch (Futter kann immer mal weich werden oder schlechter gepresst werden), ist eine Kontrolle des Mund-/Rachenraumes ratsam. Sollte ein Gewichtsverlust eintreten (mehr als 10 % des Körpergewichtes), so ab zum TA ohne zögern. Eine kurze Kontrolle kann schnell beim TA erfolgen und ist nicht sehr aufwändig.
Wenn ein Tier anfängt zu sabbern, ist es schon recht weit fortgeschritten - meist haben diese Tiere dann auch schon stark abgebaut und die Behandlung sowie das wieder Aufbauen wird um einiges schwieriger.
Auch zu beachten ist, dass nicht jedes Tier gleich zu behandeln ist. Man muss sich da in der Tat auf die Tiere einstellen. Manche reagieren schon auf die Zusatzstoffe (Vitamine, Mineralstoffe, Traubenzucker), andere sind gänzliche unempfindlich. Das nächste Chin reagiert auf Kräuter anders als das andere.
Bei wieder anderen reichen aufgeweichte Pellets (+ sonstige Ernährung wie gehabt) nicht, um den Gewichtsverlust zu stoppen - das muss dann der TA mit entsprechenden Maßnahmen unterstützen.
Jeder Fall ist individuell zu betrachten und eine Behandlung entsprechend an das Tier und seine Besonderheit anzupassen. Eine immer passende Pauschallösung gibt es nicht.
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von Nicole Fuchs
Es begann kurz vor Weihnachten 2004. Chinchins Verhalten änderte sich, er wurde immer ruhiger und zog sich auch beim Freilauf lieber in eine Ecke zurück. Eines Abends stellte ich fest, dass sein rechte Auge tränte.
Beim Pelletfressen machte er komische Kaubewegungen, wischte sich immer übers Mäulchen und hielt das Köpfchen schief. Er versuchte einen Heuhalm zu knabbern, drehte ihn in alle Richtungen und warf ihn dann auf
den Boden. Früher fraß er sehr gerne Heu, knabberte Äste und Holz. Da ich diese Anzeichen schon von meinen zwei früheren zahnkranken Chinchillas kannte (wurde zu spät diagnostiziert und man musste sie erlösen lassen)
befürchtete ich Schlimmes.
Am nächsten Tag fuhren wir zum Tierarzt.
Chinchin wurde der Bauch abgetastet und die Lunge abgehört. Der Tierarzt glaubte Atemgeräusche wahrnehmen zu können. Er sah mit dem Othoskop ins Mäulchen, aber die Zähne waren seiner Meinung nach völlig in
Ordnung. Er gab mir den Rat, Chinchin zu erlösen, weil es ihm gar nicht gut ging und weil Chinchillas seiner Meinung nach ja nur 6-7 Jahre alt werden würden (was ja nicht stimmt). Damals war Chinchin knapp 5 Jahre alt.
Für mich kam das keinesfalls in Frage.
Er spritzte ein Antibiotikum gegen die „Erkältung“, gab auch welches mit, das wir in den kommenden Tagen oral verabreichen sollten. Chinchin ging es gar nicht besser, er wurde immer ruhiger, ging auch nicht mehr an die Pellets.
Nicht mal frischen Apfel, den er über alles liebte, rührte er an. Über die Weihnachtstage ging es ihm kein bisschen besser, er bekam auch kleinere Köttel.
Ich schaute mich im Internet um, ob ich irgendwelche Infos finden konnte und landete in den Chinchilla-Foren. Ich hatte immer noch große Zweifel an der Diagnose, vermutete Zahnprobleme.
Plötzlich fing Chinchin an zu sabbern, der Speichel lief aus dem
Mäulchen.
Auf einer Internet-Seite fand ich dann eine Chinchilla-Tierarztliste und rief gleich nach den Feiertagen einen TA an, der 60 Km entfernt praktizierte. Ich wollte keine Experimente wagen, indem ich in der Nähe einen
Tierarzt aufsuchte, der sich vielleicht nicht auskannte mit Chinchillas (hatte ja schon einiges erlebt mit unseren früheren Chinchillas). Für am nächsten Tag bekamen wir schon einen Termin. Der Tierarzt narkotisierte Chinchin
und schaut sich gründlich die Zähne an. Auf meinen Wunsch hin wurde auch gleich eine Röntgenaufnahme des Kiefers angefertigt . Dazu wurde mir in den Foren geraten. Das war eine gute Entscheidung, denn so konnte der
Tierarzt gleich die Lage richtig einschätzen.
Chinchin hatte eine Zahnanomalie, seiner Meinung nach genetisch bedingt. Sie war aber noch nicht so extrem ausgeprägt, dass man ihn hätte deshalb erlösen müssen. Wir mussten
noch viermal im Abstand von 5-6 Wochen zur Zahnkorrektur. Leider konnte der Tierarzt nur unter Narkose die Zähne korrigieren, ohne war es ihm zu riskant. Er bereitete uns schon darauf vor, dass Chinchin die häufigen
Injektionsnarkosen nicht überstehen würde. Mit der Krankheit könnte er gut noch ein paar Jahre leben.
Es wäre so wichtig gewesen, dass er wieder Heu gefressen hätte, um sich die Zähne teilweise selbst etwas abwetzen zu
können und man dadurch in größeren Abständen korrigieren könnte.
Wir kauften verschiedene Heusorten, andere Pellets, die er vielleicht lieber mochte. Keine Chance! Chinchin fraß nur leicht aufgeweichte Pellets , später nur
Pelletbrei. Wir versuchten ihn anzulocken mit Leckerchen, getrocknete Kräuter, Apfel usw. was er in kleinen Mengen auch zu sich nahm.
Da uns ja der Tierarzt auf die Gefahren der häufigen Narkosen aufmerksam machte, hörte ich mich überall ob jemand einen Tierarzt kannte, der ohne Narkose die Zähne korrigieren konnte.
Im April erfuhr ich von einer Bekannten, dass in unserer Stadt in einer Tierarztpraxis kurz zuvor eine Zahnspezialistin eingestellt wurde. Also vereinbarte ich gleich einen Termin, damit sie sich Chinchin mal anschaute.
Ihre Kollegin kannte sich auch gut mit Nagern aus. Beide wirkten sehr erfahren.
Die Zahnspezialistin sah ins Mäulchen, raspelte noch ein paar Zahnspitzen ab und meinte, dass man die Zähne gut ohne Narkose korrigieren könnte. Anfangs mussten wir alle
5-6 Wochen zur Behandlung, später alle 3-4 Wochen. Bei den ersten Anzeichen standen wir schon beim Tierarzt auf der Matte.
Wir mussten darauf achten, dass das Gewicht stabil blieb und das Fressverhalten im Auge behalten. Wenn er mal wieder das Köpfchen schief hielt und leicht abnahm, war es das erste Anzeichen für Zahnspitzen.
Die Tierärztinnen kamen mit den Behandlungen gut zurecht, Chinchin ging es zeitweise so gut, dass er auch wieder etwas an den Ästchen und ein wenig Heu knabbern konnte.
Wenige Monate später ging die Zahnspezialistin in die Babypause und ihre Kollegin übernahm allein die Behandlung. Ende des Jahres kündigte sie
und eine junge Tierärztin (frisch von der Uni) übernahm ihre Stelle. Sie bemühte sich sehr um Chinchin, kam einigermaßen zurecht mit den Behandlungen. Leider übersah sie einige Zahnspitzen und Chinchin bekam zweimal
Abszesse, weil ein versteckter Backenzahn nicht richtig gekürzt wurde. Zeitweise hatte er dann auch Entzündungen die antibiotisch behandelt werden mussten. Danach ging es ihm wieder gut.
Chinchin war ein lebensfroher kleiner Kerl, der trotz der Krankheit immer etwas anstellte, sein Leben genoss und sich nicht unterkriegen ließ.
Anfang 2007 ging es langsam bergab. Die Entzündungen häuften sich. Die Tierärztin schien überfordert (gab sie auch zu).
Die Tierarztsuche begann von Neuem und ich kannte die Problematik in unserer Gegend nur zu gut. Wir klapperten einige Tierkliniken und Tierarztpraxen ab, in der Hoffnung dass sie Chinchin behandeln konnten.
Leider wurden wir enttäuscht. Es wurden immer Zahnspitzen übersehen, Schmerzmittel und Antibiotika gegen die Entzündungen verordnet. Dann kam im Frühjahr unsere Zahnspezialistin aus der Babypause zurück.
Sie übernahm Chinchins Behandlung.
Nachdem ihm zwei Zähne gezogen wurden, ging es aufwärts. Chinchin war wieder so fit wie seit Wochen nicht, nahm an Gewicht zu und man sah wieder das Feuer in seinen Augen.
Mitte April, 2 Wochen nach der Zahn-Op ging es ihm plötzlich sehr schlecht. Er bekam eine Aufgasung, was sicher mehrer Gründe hatte (lange Antibiotika-Behandlung, Breiernährung usw.).
Die Tierärzte versuchten noch, Chinchin zu helfen, indem sie MCP, Sab Simplex und Bene Bac für den Darm verordneten, aber zwei Tage später starb er in den Armen meines Mannes.
Zahnprobleme sind schrecklich und oftmals nicht einfach zu diagnostizieren. Ich rate jedem, dessen Chinchilla unter Zahnproblemen leidet, sich einen Tierarzt zu suchen, der sich mit der Problematik auskennt. Es kann zuviel
falsch gemacht werden. Im Zweifelsfall besser noch eine weitere tierärztliche Meinung einholen.
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von Marion
Es gibt die verschiedensten Möglichkeiten was sich im Mundraum alles ereignet haben kann oder sich erst aufbaut
und was anfangs immer schleichend und scheinbar harmlos mit langsamen Kaubewegungen, leichtem Gewichtsverlust
und schlussendlich (falls man es nicht rechtzeitig erkennt und behandelt) bis hin zu massiven Schluckbeschwerden
(Augen zukneifen + Ohren anlegen) + Sabbern + Nahrungs- und sogar Flüssigkeitsverweigerung führen kann.
Ähnliche Symptome hatten meine Tiere schon mal bei: -Zahnfleischentzündung (Antibiotikum + Schmerzmittel +
Zwangsfütterung = erfolgreich) - Entzündung der Zunge/Splitter in der Zunge (s. o.) - Bildung eines Abszesses
im hinteren Gaumenbereich (zu spät erkannt ...Chinnie starb) - Unebene Backenzähne mit kaum sichtbaren Spitzen
(wurden erfolgreich 1 x abgefeilt)
Um herauszufinden, ob es sich hierbei um einen Infekt oder so im Mundbereich handelt muss der Tierarzt wenigstens mal
einen Blick darauf werfen (Einblick mit speziellem Stethoskop beim Arzt).
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von Sabine & Dominik
Ein kurzer Ablauf:
das Tier bekommt erst eine Spritze, damit die Speichelproduktion eingeschränkt wird. Nach etwa 5 Minuten kommt
das Chinchilla in eine Käseglocke aus Plastik und wird mit Isofluran-Gas betäubt (Dauer ca. 10 Minuten). Nach dem
Einschlummern wird das Tier auf eine Platte gelegt und mit den Schneidezähnen in eine Art Spange "eingehängt" und das
Mäulchen geöffnet. Sieht so aus, als wenn wir auf dem Zahnarztstuhl liegen und "AAAh" sagen. Damit der Tierarzt genug
sieht und Handlungsspielraum hat, werden die Lippen mittels eines Backenspreitzers zur Seite gezogen. Zu lange Nagezähne
werden mittels einer kleinen Trennscheibe gekürzt. Zahnspitzen an den Backenzähnen werden mit einer kleinen Zahnraspel
entfernt. Größere Zahnspitzen werden mit einer kleinen, scharfen Hohlmeißelzange abgekniffen; danach werden eventuell
verbliebene Unebenheiten abgeraspelt. Das Werkzeug sieht aus wie bei einem Puppenzahnarzt. Das alles passiert in etwa
3 Minuten, dann wird das Tier wieder wach und fängt an zu zappeln.
Eingerissene Mundwinkel gibt es keine. Wir durften auch bei der Behandlung dabeibleiben und sogar einen Blick
ins Mäulchen werfen. Da sah es aus wie auf einer Ruine. Ferner hatte unsere ältere Maus fürchterlichen Mundgeruch.
Da Zahnspitzen oder -kanten an den Backenzähnen meist sehr scharf sind, verursachen sie beim kauen Verletzungen der
Zungen- bzw. Wangenschleimhaut, die aufgrund der ständigen Reizung nicht verheilen. Durch Infektionen dieser Wunden
entstehen oftmals große Abszesse, die dann nicht sonderlich gut riechen. Wir hoffen, dass die Abszesse nach der erfolgten
Grundsanierung vollständig abheilen werden.
Jedenfalls müssen wir mit unser Kleinen jetzt regelmäßig zur Kontrolle und Nachbehandlung, da diese Zahnanomalie
leider erblich bedingt sein kann und stets im Auge behalten werden muss.
Nach einer solchen Behandlung rühren wir Brei für die kleinen Patienten an. Zusammensetzung:
Diesen Brei gibt es mehrmals am Tag frisch zubereitet. Dummerweise mag unsere Kleine keine Karotten (andere Kinderbreisorten sind leider nicht zu empfehlen, da sie zur Aufgasung neigen), deshalb mahlen wir derzeit Pellets, geben etwas Milchsäure und einige Vitamintropfen hinzu. Mit Wasser wird das Ganze flüssiger gemacht. Gestern haben wir auch noch ein kleingehacktes Apfelstück zugegeben.
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Mein erstes Chinchilla (Muck) erhielt ich von meiner Schulfreundin. Sie hatte noch zwei Hunde und zwei Katzen und
das tat Muck nicht so richtig gut. Also nahm ich ihn nach einigen Überlegungen bei mir auf. Ende 1998 fiel mir auf,
dass Muck immer langsamer fraß. Außerdem nahm er irgendwie ab. Ich ging also zum Tierarzt und der stellte fest, dass
an den Backenzähnen richtige Zacken bzw. Spitzen waren. Diese behinderten Muck beim Fressen und verursachten Schmerzen.
Er schliff die Zähne ab. Diese Prozedur haben Sabine & Dominik ganz gut beschrieben. Leider musste ich nach ca. 3 Monaten
wieder hin, weil schon wieder neue Zacken entstanden waren. So ging es bis Ende 1999.
Mit diesem Zeitabstand konnte ich ganz gut leben und Muck meiner Meinung nach auch. Aber es wurde leider schlimmer.
Die Abstände der Arztbesuche wurden immer kürzer. Muck sabberte und sein Fell war dadurch nass und verklebt. Er musste
würgen, weil er Futter schluckte was nicht richtig zerkaut war. Der Abstand zwischen den Tierarztbesuchen lag jetzt
bei einem Monat, aber er wurde noch kürzer. Muck hatte Entzündungen im Mund und ich bekam nach jedem Tierarztbesuch noch
Antibiotika mit, die ich ihm für eine Woche danach täglich verabreichen musste. Zum Schluss war es so, dass er eine Woche
lang mit seinen Schmerzen kämpfte, bis es ihm besser ging. Für 2 Wochen ging es ihm relativ gut und dann ging es schon
wieder los.
Ich las Bücher und suchte im Internet danach was ich tun bzw. wie ich Muck sonst noch helfen könnte. Ich litt mit
Muck und träumte schlecht. Ich dachte schließlich darüber nach ihn von seinen Qualen zu erlösen. Der Tierarzt sagte
beim nächsten Besuch, dass wir es noch mal versuchen würden endlich hinzukriegen. Anfang Oktober wachte ich dann morgens
auf und Muck hockte in seinem Käfig, völlig versabbert mit leicht geöffnetem Mäulchen. Der Sabber lief ihm einfach aus dem
Maul heraus.
Mir standen die Tränen in den Augen. Gleichzeitig wurde mir übel, denn mir war klar: ich musste langsam eine Entscheidung
treffen. Ich lief völlig durcheinander in der Wohnung umher. Dann rief ich den Tierarzt an und machte einen Termin für
15:30 Uhr (2.10.2000). Zu der Zeit war keine Sprechstunde und so musste ich nicht die Blicke anderer Leute ertragen.
Muck schlief in meinen Armen ein!
Wir haben ihn im Garten meiner Eltern beerdigt. Dort kamen dann auch die Weinkrämpfe. Die ganze Anspannung des Tages
musste einfach raus. Zu Hause war es dann die nächsten Tage ruhiger. Aber ich hatte ja noch Mack, den wir Ende 1998 im
Alter von 10 Wochen gekauft hatten. Auch er spürte, dass jemand fehlte und war sehr ruhig. Obwohl er sonst ein richtiger
Frechdachs ist. Ich fühl' mich jetzt besser und bin mir sicher, dass es die richtige Entscheidung war. Muck geht es
im Chinchillahimmel ohne Schmerzen jetzt viel besser. Und ich werde mein erstes Chinchilla Muck auch niemals vergessen!
Ich möchte jedem der ein Chinchilla mit Zahnanomalie hat Mut machen sich Gedanken zu machen, wie schlimm die
Auswirkungen sein können.
Wenn der Punkt kommt, dass sich ein Tier so quält, dass man es nicht mehr verantworten kann, dann sollte man
unbedingt die Verantwortung für das Tier tragen, die man mit seiner Anschaffung übernommen hat.
Seit Ende Oktober besitze ich Minnie, damit Mack nicht so allein ist. Jetzt ist wieder mehr Leben in der Bude
und das gefällt mir sehr gut.
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Sie ist jetzt Zuhause...
Hier hätte sie nur irgendwann Schmerzen gehabt...
Sie ist ganz sanft während der Narkose eingeschlafen...
Es war besser für sie...
Sie hat keine Schmerzen und ist da, wo die Haferecken von den Bäumen wachsen...
Sie hat alles, was sie braucht...
Sie wird immer in unseren Herzen sein und wir in ihrem Herzen...
Ich bin der festen Meinung, dass sie nicht wollte, dass wir lange um sie trauern, sondern dass wir uns an ihren
2 Böckchen erfreuen...
Ich denke, sie wusste, dass es zuende geht, sie hat sich nicht mehr gegen die Narkose gewehrt...
Sie hat uns die 2 Böckchen geschenkt, damit wir immer an sie denken...
Sie hat sie großgezogen, war eine sehr sehr gute Mutter...
Sie hat alles getan, was sie tun musste, und konnte so in Frieden gehen...
Sie ist sehr friedlich und ohne Schmerzen eingeschlafen...
Das ist gut.
Ich habe Sie losgelassen, weil ich weiß, dass es besser für sie war...
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von Viola
Da es sehr viele Überzüchtungen von Chinchilla gibt, bleibt es natürlich nicht aus, dass es zu Krankheiten und
Missbildungen kommt.
Eine davon ist die Zahnanomalie.
Ich selber hatte auch so ein kleines Wesen und möchte meine Erfahrungen, die ich in der Zeit mit diesem Chinchilla
gesammelt habe, weitergeben.
Kurz nachdem ich die Kleine bekommen hatte, beobachtete ich, dass sie sehr langsam aß. Sie schien Hunger zu haben,
aber das fressen bereitete ihr scheinbar Schwierigkeiten. Wenn ich nicht noch einen zweiten Chin gehabt hätte,
wäre mir das vielleicht nicht so schnell aufgefallen. Also stellte ich sie dem Tierarzt Dr. Sassenburg vor. Der
stellte bei Ihr eine Zahnanomalie der Backenzähne fest. Die Zähne wachsen schief und treffen beim kauen nicht
aufeinander. Dadurch können sie sich nicht abnutzen und wachsen zu lang und spitz. Sie klemmen die Zunge ein und
verletzen den Gaumen, was natürlich zu Entzündungen führt und dem Tier Schmerzen beim Fressen bereitet.
Meine Mausi wurde auch gleich operiert. Unter Vollnarkose wurden die Zähne gekürzt und abgerundet. Durch die Narkose
mit Gas ist das Tier einige Minuten nach der OP wieder wohlauf. Der Arzt machte mir aber keine großen Hoffnungen auf
dauerhafte Besserung. Die Zähne wachsen ja wieder schief nach und müssen wieder operativ gekürzt werden. Die Abstände
zwischen den Operationen werden dabei immer kürzer und dann sollte man das Tier doch lieber von seiner Qual erlösen.
Das traf bei meiner Mausi leider auch ein. Ich beobachtete sie immer beim essen und wenn sie langsamer aß und das
Essen seitlich in den Mund schob, war es wieder soweit. Es darf auf keinen Fall solange gewartet werden, bis das
Tier gar nicht mehr isst, das führt zu schweren Darmproblemen. Man sollte auch viele Knabbermöglichkeiten schaffen.
Der Abstand zwischen den OPs war bei meiner Mausi anfangs drei Monate, aber zum Schluss war es dann schon nach 4
Wochen wieder soweit. Durch das Kürzen scheinen die Zähne schneller nachzuwachsen.
Schweren Herzens entschloss ich mich dann sie von ihrem Leiden zu erlösen.
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