Erfahrungsbericht Blasensteine

Erfahrungsbericht zum Thema Blasensteine

Blasenentzündung/Blasensteine
Bericht von Nicole Fuchs

05.10.07
Beim Freilauf fiel mir auf, dass Zippo beim Pinkeln das Hinterteil auf den Boden drückte, die Augen zukniff und Schmerzenslaute von sich gab. Schon Tage zuvor hatte er auf dem Boden öfters mal eine kleine Pfütze hinterlassen.
Der Bauch war etwas fest und tat bei Berührung weh. Ansonsten war er ganz fit, hüpfte munter durch die Gegend und das Fressverhalten war normal.

06.10.07
Tierarztbesuch.
Im Urin wurden Bakterien und Blut festgestellt. Er bekam eine Baytril-Spritze und ab dem Folgetag sollte ich es oral verabreichen.
Gegen die Aufblähung bekam er Sab Simplex, MCP-Tropfen und Symbio Pet.

08.10.07
Zippo ging es schon viel besser, er pinkelte normal. Der Bauch war schon viel weicher und die Köttel wieder größer.

10.10.07
Urinkontrolle
: Alles in Ordnung. Steine schloss der Tierarzt aus, weil Zippo zu dem Zeitpunkt erst 8 Monate alt war. Eine Ultraschalluntersuchung hielt er für unnötig und zu stressig für das Tier. Durch eine Röntgenuntersuchung könnte man nichts feststellen, seiner Meinung nach.
Das Baytril sollten wir noch einen Tag geben, MCP, Sab Simplex und Symbio Pet noch für 3 Tage.

15.10.07
Zippo hatte kaum Appetit, fraß aber etwas Heu, getrocknete Kräuter und ein paar Pellets. In diesen 10 Tagen nahm er nur 20 g ab.
Einige Tage später normalisierte sich auch sein Fressverhalten.
In den folgenden Monaten ging es Zippo sehr gut. Ich kontrollierte regelmäßig den Urin, beobachtete sein Verhalten.

29.04.08
Wieder stellte ich Blut im Urin fest. Diesmal war es eine stärkere Blutung, aber er gab keine Schmerzenslaute von sich und war topfit.
Ich zog mit der Spritze Urin auf, für den Tierarzt-Besuch am nächsten Tag.

30.04.08
Zippo bekam eine Infusion um die Blase zu dehnen, für die Ultraschalluntersuchung.
Es wurde kein Stein festgestellt, der Tierarzt vermutete ein Blutgerinsel, das sich in den nächsten Tagen aber auflösen sollte. Es wurde ein Antibiogramm gemacht um das passende Antibiotikum finden zu können.
Vorerst bekam er Baytril gespritzt, die Tage danach dann oral verabreicht.

01.05.08
Der Urin sah normal aus. Zippo war müde, was ich auf das Antibiotikum zurückführte. Ansonsten war er fit.

06.05.08
Der Urin war wieder total blutig, also hatte das Baytril nicht angeschlagen.
Der Tierarzt überlegte ein für Nager gefährliches Antibiotikum zu geben, das Leber und Nieren schädigen könnte, stieg dann aber auf Chloro- Sleecol-Tabs um.
Der Urin wurde wieder eingeschickt, weil der TA dachte Spuren von Harngrieß zu sehen. Es wurde erneut eine Ultraschallaufnahme gemacht, wieder Verdacht auf Blutgerinsel.
Im Urin waren auch Bakterien vorhanden.
Ich versuchte Zippo zum vermehrten Trinken zu animieren mit Apfelsaft, Blasentee, anderen Teesorten usw., aber das war gar nicht so einfach.

07.05.08
Urinergebnis
: Keine Kristalle, aber wieder Bakterien und Blut.

08.05.08
Ultraschalluntersuchung
. Wieder keine handfeste Diagnose. Ein Tumor konnte nicht ausgeschlossen werden.
Der Tierarzt hatte uns dazu geraten abzuwarten, ob das Antibiotikum anschlägt.

09.05.08
Der Urin war wieder in Ordnung, keine Bakterien vorhanden.
Der Tierarzt verordnete ein homöopathisches Mittel für einen Monat, das die Blasenwand stärken sollte.
Einen Tumor schloss er nun aus, aufgrund der geringen Größe dieses „Blutgerinsels“.

19.05.08
Zippo hatte weiterhin zeitweise Blutungen. Morgens war der Urin normal, bei Anstrengung wieder ganz blutig.
Wir fuhren wieder zum Tierarzt. Der Urin war in Ordnung. Der Tierarzt machte wieder Ultraschall und vermutete ein mechanisches Problem. Bei dem „Blutgerinsel“ würde es sich um ein Fädchen handeln, das beim Pinkeln an der Harnblase ziehen würde und dadurch käme es zu diesen Blutungen.
Wir sollten abwarten, da es nichts gefährliches wäre.

26.05.08
Zippos Zustand veränderte sich nicht und wir wechselten den Tierarzt.
Es wurde erstmal geröntgt und endlich eine Diagnose gestellt: 3 Steine in der Harnblase! Einer war etwa 8 mm groß und die beiden anderen 5 mm. Die Steine lagen günstig, deshalb riet die Tierärztin von einer OP ab. Sie verordnete zwei homöopathische Mittel um die Blase zu stärken und die Steine aufzulösen.
Die Blutung sollte bald schwächer werden. Drei Monate später wollte sie zur Kontrolle nochmal röntgen. Die Ernährung sollten wir umstellen, kalziumarme Pellets verfüttern.

28.05.08
Ich hatte doch meine Zweifel, immerhin verlor Zippo täglich soviel Blut. Schmerzen hatte er anscheinend keine. Also rief ich in einigen Tierkliniken an um noch weitere tierärztliche Meinungen anzuhören.
Alle waren sich einig, dass man diese Steine nicht auflösen könnte. Nur eine OP würde helfen.

31.05.08
Wir ließen Zippo bei einer dieser Tierärztinnen in einer 60 Km entfernten Tierklinik operieren, die solche Operationen schon öfters bei Meerschweinchen durchgeführt hatte.
Als sie sah wie munter Zippo war, wollte sie erst gar nicht operieren, aber aufgrund der Blutverluste und der Gefahr dass er wieder Blasenentzündungen bekommen könnte, stimmte sie der OP zu.

Als wir ankamen, wurde Zippo erst mal geröntgt und die Aufnahmen mit der letzten verglichen. Einer der drei Blasensteine war inzwischen ins Becken gerutscht. Die Tierärztin konnte bei der OP zwei Steine entfernen.


Der Stein im Becken löste sich auch nach dreimaligem Spülen nicht. Sie entdeckte auch noch einen vierten Stein. Wo sich die Steine nach der OP befanden, konnte die Tierärztin nicht sagen. Dazu müsste man in einiger Zeit nochmal eine Röntgenuntersuchung machen.
Zippo musste nun 10 Tage in einem Kaninchenkäfig auf Handtüchern verbringen, bis die Fäden gezogen wurden. Er durfte ja nicht hochklettern oder hüpfen, was ihm sehr schwer fiel. Die Gefahr, dass die Wunde aufreißen würde, war einfach zu groß. Seinen Partner Schnappi ließen wir täglich für einige Stunden zu ihm, damit sie sich nicht völlig entfremdeten.

03.06.08
Die Steinchen ließen wir analysieren. Ergebnis: Calciumcarbonate.

13.06.08
Wir ließen nochmal röntgen bei unserem früheren Tierarzt.
Diagnose: 4 Steinchen im Becken, die aber bald durch wären. Möglicherweise würden sie von alleine abgehen. Die operierende Tierärztin erwähnte ja nur 2 Steine die sich noch im Becken befinden sollten. Was war nun richtig?

28.06.08
Ich durchforstete die Tierarztlisten im Internet und fand einen Nagerspezialisten, der sehr erfahren sein soll, was Blasen-Operationen bei Nagern angeht. Er war früher an der Tierärztlichen Hochschule in Hannover tätig. Von einem Professor der TIHO wurde er mir dann auch empfohlen.
Wir ließen Zippo von ihm untersuchen. Erst schaute er sich mal die Röntgenbilder an, tastete ihn dann gründlich ab und sah auf den Röntgenbildern 3 Steinchen im Bereich der Harnröhre. Die Harnwege waren völlig frei.
Seit der OP hatte Zippo auch keine Blutungen mehr. Uns wurde dazu geraten, dass wir abwarten sollen, solange er keine Probleme mit den Steinchen hat.
Von alleine abgehen könnten sie aufgrund der Größe nicht. Sie würden gut liegen und es wäre sehr gut möglich, dass sie niemals in die Harnröhre rutschen würden. Zippo könnte damit alt werden.
Falls es zu Problemen käme, könnte man immer noch per Harnröhrenschnitt die Steine entfernen. Dies wäre schonender für das Tier als der Bauchschnitt bei einer Blasen-OP.
Wir haben uns nun dazu entschieden den Rat dieses Tierarztes zu befolgen.

Ich kann nur jedem dazu raten, bei einem Harnwegsproblem sofort auf ein Röntgenbild und ggf. auf eine Ultraschalluntersuchung zu bestehen. Wenn man abwartet, können sich solche Erkrankungen verschlimmern, chronisch werden und auch die Nieren angreifen. Wir hatten zwar nochmal Glück gehabt, aber vielleicht hätte man die Steinbildung noch beeinflussen können, wenn man die Erkrankung schon im Oktober erkannt hätte.
Die Tierärzte vermuten bei Zippo eine genetische Veranlagung, weil er erst knapp 18 Monate alt ist.


In den letzten Monaten erkundigte ich mich überall (Foren, Tierärzte, Tierheilpraktiker, Bekannte, Google), wie man ein Chin mit Blasensteinen ernähren könnte. Es gibt verschiedene Meinungen zu dem Thema und ich musste erstmal die Infos miteinander vergleichen, abwägen was mir glaubhaft erschien und dann eben das Risiko eingehen, die Ernährung etwas umzustellen.
Einfach die Pellets weglassen, weil diese viel Kalzium enthalten und nicht gerade gut sind bei Blasensteinen, ist leider nicht möglich. Es musste eine andere Lösung her.

Seit der Diagnosestellung verfüttere ich mehr Frischfutter, wie Apfelblätter, Obst, Salate, lasse alle stark kalziumhaltigen, getrockneten Kräuter weg, allerdings nicht kalziumhaltige frische Kräuter (wie z. B. Löwenzahn, Brennessel), weil sie harntreibend wirken und dadurch gleichzeitig Flüssigkeit zugeführt wird, sich also schwerer Ablagerungen ansammeln können.
Die Pelletmenge habe ich etwas reduziert, verfütterte aber mehr Blüten und Blätter, kalziumarme getrocknete Kräuter und Heu natürlich in unbegrenzter Menge.
Seit neuestem gebe ich auch eine kleine Menge Sämereien unter die Pellets, um die Pelletmenge noch etwas reduzieren zu können.

Ich werde es aber nicht ausweiten, weil die bisherige Ernährungsweise anscheinend gut angeschlagen hat. Mit Pellets bin ich 15 Jahre lang gut gefahren, aber wenn man ein Chin mit Blasensteinen hat, muss man andere Lösungen suchen, auch wenn es nicht gerade leicht ist den richtigen Weg zu finden und die Recherchen viel Zeit in Anspruch nehmen.

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